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Corona – ein Jahr nach dem ersten Lockdown

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Ausgabe 4/2021

14 Titelthema Die

14 Titelthema Die zugelassenen Impfstoffe der EU eine Übersicht Wettlauf mit der Zeit Andere Länder, andere Zulassungsverfahren: Während Großbritannien das Vakzin des Impfstoffherstellers AstraZeneca an alle verimpft, wendet Deutschland den Impfstoff nur bei Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahre an. In der EU sind aktuell (Stand 16. März 2021) vier Impfstoffe zugelassen, ein weiterer befindet sich im Zulassungsverfahren und für die Impfstoffe der Fimen Novavax und CureVac wurden die Zulassungsunterlagen im Februar 2021 eingereicht. Weltweit zählt die Weltgesundheitsorganisation WHO seit Januar 2020 263 (Aufstellung vom 16. März 2021) Impfstoffprojekte gegen COVID-19. Impfstoff: BioNTech/Pfizer Comirnaty, mRNA-basiert Zulassung in der EU am 21. Dezember 2020. Der Impfstoff wurde bislang in einer Studie mit etwa 43.500 Teilnehmenden erprobt und in der EU unter dem Namen Comirnaty vermarktet. Der Name vereint die Wörter „COVID-19”, „mRNA”, „Community” (engl. für „Gemeinschaft”) und „Immunity” (engl. für „Immunität”). Der Impfstoff schützt mit einer Wirksamkeit von bis zu 95 Prozent und kann bereits bei Personen ab 16 Jahren verimpft werden. Comirnaty wird nach Verdünnung Deutschland (Stand16. 3. 2021) 2.585.385 Fälle 2.377.584 Genesene 73.701 Todesfälle intramuskulär in einer Impfserie von zwei Dosen (je 0,3 ml) verabreicht. Es wird empfohlen, die zweite Dosis drei Wochen nach der ersten Dosis zu verabreichen. Der Impfstoff ist eine weiße bis grauweiße gefrorene Dispersion (pH: 6,9 - 7,9), wird bei minus 70 Grad aufbewahrt und kommt aus einer Mehrdosendurchstechflasche, deren Inhalt vor der Verwendung verdünnt werden muss. Die Dauer der Schutzwirkung des Impfstoffs ist nicht bekannt, da sie noch in laufenden klinischen Studien ermittelt wird. Comirnaty enthält weniger als 1 mmol (39 mg) Kalium und weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis. Die Liste der sonstigen Bestandteile führt ((4-Hydroxybutyl)azandiyl) bis(hexan-6,1-diyl)bis(2-hexyldecanoat) (ALC-0315, 2-[(Polyethylenglykol)-2000]-N,N-ditetradecylacetamid (ALC-0159), Colfoscerilstearat (DSPC), Cholesterol, Saccharose und Wasser für Injektionszwecke auf. Nach dem Herausnehmen aus dem Gefrierschrank kann der ungeöffnete Impfstoff vor der Verwendung bis zu fünf Tage bei 2 °C bis 8 °C und bis zu zwei Stunden bei Temperaturen bis 30 °C gelagert werden. Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Comirnaty bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen. Quellen: Paul-Ehrlich-Institut BioNTech/Pfizer, vfa. Impfstoff: Moderna Biotech Moderna mRNA-1273, mRNA-basiert Zulassung in der EU am 6. Januar 2021. Zulassung auch in den USA und weiteren Ländern. Der Impfstoff wurde bislang in einer Studie mit etwa 30.000 Teilnehmenden erprobt und ergab eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent bzgl. Verhinderung einer COVID-19-Erkrankung und 100 Prozent bzgl. Verhinderung einer schweren COVID-19-Erkrankung. Anfangs hieß der Impfstoff mRNA-1273. Im Rahmen der Zulassung hat der Impfstoff durch den Hersteller den Namen „COVID-19 Vaccine Moderna“ erhalten kurz „Moderna“. Er wird bei Personen ab 18 Jahren angewendet und in zwei Dosen (zu je 0,5 ml) verabreicht. Es wird Bei einem Wechsel des Präparats kann die volle Wirksamkeit derzeit nicht gewährleistet werden. Paul-Ehrlich-Institut (PEI) empfohlen, die zweite Dosis 28 Tage nach der ersten Dosis zu verabreichen. Der Impfstoff ist eine weiße bis cremefarbene Dispersion (pH: 7,0 8,0) und kann ungeöffnet im Kühlschrank vor Licht geschützt bei 2 °C bis 8 °C für maximal 30 Tage aufbewahrt werden. Nach dem Auftauen ist der Impfstoff gebrauchsfertig und sollte nicht geschüttelt oder verdünnt werden. Die Dauer der Schutzwirkung des Impfstoffes ist nicht bekannt und wird derzeit in klinischen Studien ermittelt. Moderna enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 0,5-ml-Dosis. Die Liste der sonstigen Bestandteile führt Lipid SM-102, Cholesterin, 1,2-Distearoyl-sn-Glycero-3-Phosphocholin (DSPC), 1,2-Dimyristoyl-rac-Glycero-3-Methoxypolyethylenglykol-2000 (DMG-PEG2000), Trometamol, Trometamolhydrochlorid, Essigsäure und Saccharose auf. Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von COVID-19 Vaccine Moderna bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf Fertilität. Quellen: Paul-Ehrlich-Institut, Moderna Biotech, vfa. Foto: AdobeStock/ Olga Yastremska, New Africa, Africa Studio ZBW 4/2021 www.zahnaerzteblatt.de

Titelthema 15 Impfstoff: AstraZeneca ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222), Vektor-Impfstoff Zulassung für die EU am 29. Januar 2021. Der Impfstoff wurde bislang in vier Studien mit knapp 24.000 Teilnehmenden erprobt. Das Impfschema erzielte laut EMA-Auswertung in Studien 59,5 Prozent Wirksamkeit im Verhindern einer COVID-19-Erkrankung und wirkt auf der Basis eines Adenovirus, das sich nicht in menschlichen Zellen vermehren kann. Anfangs hieß der Impfstoff AZD1222. Im Rahmen der Zulassung hat der Impfstoff den Namen „COVID-19 Vaccine AstraZeneca“ erhalten kurz „AstraZeneca“. Er ist indiziert zur aktiven Immunisierung von Personen im Alter ab 18 Jahren. Seit Anfang März ist der Impfstoff auch für Personen über 65 Jahre freigegeben. Die Impfserie besteht aus zwei separaten Dosen von jeweils 0,5 ml. Die zweite Dosis sollte innerhalb von vier bis 12 Wochen (28 bis 84 Tagen) nach der ersten Laut RKI gibt es aktuell keine Impfempfehlung für Kinder. Studien dazu sind geplant. Dosis appliziert werden Eine Dosis (0,5 ml) enthält Schimpansen-Adenovirus, der das SARS-CoV-2-Spike-Glykoprotein (ChAdOx1-S) kodiert, zudem ungefähr 2 mg Ethanol, Histidin, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Polysorbat 80 (E 433), Saccharose, Natriumchlorid und Natriumedetat (Ph.Eur.). Die Suspension ist farblos bis leicht bräunlich mit einem pH- Wert von 6,6. Die Dauer der Schutzwirkung des Impfstoffs ist nicht bekannt, da sie noch im Rahmen laufender klinischer Studien ermittelt wird. Der Schutz setzt ungefähr drei Wochen nach der ersten Dosis ein. Personen sind möglicherweise bis 15 Tage nach Gabe der zweiten Dosis nicht vollständig geschützt. Bisher liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung des Vakzins bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität sind noch nicht abgeschlossen. Auf Basis der vorläufigen Studienergebnisse werden keine Wirkungen auf die Entwicklung des Fötus erwartet. Ungeöffnet ist die Durchstechflasche sechs Monate bei einer Lagerung im Kühlschrank (2° C - 8° C) haltbar. Sie sollte nicht eingefroren und vor Licht geschützt werden. Quellen: Paul-Ehrlich Institut, AstraZeneca, vfa. Janssen. Mitte Februar hatte der amerikanische Pharmazie- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson einen Antrag auf Notfallzulassung bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA gestellt. Die Europäische Arzneimittelagentur erklärte, man werde das Vakzin in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Seit 11. März kann der Coronaimpfstoff von Johnson & Johnson nun auch Eine begonnene Impfserie muss mit dem gleichen Impfstoff abgeschlossen werden, auch wenn zwischenzeitlich weitere Impfstoffe zugelassen worden sind. Robert-Koch-Institut (RKI) in der Europäischen Union genutzt werden. Wie die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen via Twitter mitteilte, kommen nun „mehr sichere und wirksame Impfstoffe [...] auf den Markt“. Die Kommission folgte damit einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde Ema, die das Vakzin eingehend geprüft hatte. Die Phase-III-Studie läuft in den USA, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexico, Peru, Südafrika, Ukraine und den Philippinen. Zwischenergebnisse aus dieser Studie zeigen 66 Prozent Wirksamkeit hinsichtlich des Verhinderns einer moderaten bis schweren CO- VID-19-Erkrankung - nicht eines Verhinderns jegli- Baden-Württemberg (Stand16. 3. 2021) 332.932Fälle 309.334 Genesene 8 437 Todesfälle cher COVID-19-Erkrankung. Auch eine Phase-II-Studie in den Niederlanden, Deutschland (UKE, Charité Berlin, Uniklinik Rostock) und Spanien läuft weiter. Das Präparat ist ein Vektorviren-Impfstoff und das Impfschema umfasst nur eine Dose. Novavax. Nach Abschluss der dritten und letzten Testphase bei Probanden in Großbritannien meldete der US- Pharmakonzern Novavax für seinen Corona-Impfstoff eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent gegen COVID-19. Laut Studie wirkt das Mittel auch gegen Varianten des Virus wenn auch nicht ganz so gut. Novavax ist ein Totimpfstoff mit gentechnisch hergestelltem Virusantigen. CureVac. Der Impfstoff des Tübinger Biotechunternehmens Curevac basiert wie die Impfstoffe von BioNTech und Moderna auf sogenannten Boten-RNA. Dieser läuft aktuell (Stand:16.3.2021) in der dritten und letzten Testphase. Das Unternehmen rechnet damit, im Sommer die Zulassung von der Europäischen Arzneimittelagentur zu bekommen. Cornelia Schwarz www.zahnaerzteblatt.de ZBW 4/2021

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