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ZBW 2/3 2025

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44_IM BLICKZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.deWissenschaftliche Vereinigung für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde StuttgartSIEBZIG JAHREFORTBILDUNGSTRADITIONDas Angebot zahnärztlicher Fortbildungen ist im Stuttgarter Raum seit Jahrzehntengut und wird durch Online-Seminare unterschiedlichster Anbieter noch vielfältiger.Die Wissenschaftliche Vereinigung für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Stuttgartist eine der regionalen Fortbildungseinrichtungen und hat eine interessante Geschichte,die uns Einblicke in die hiesige Entwicklung zahnärztlicher Fortbildung inden vergangenen 70 Jahren gibt.Vorstandsmitglieder (2016)“. Prof. Dr. Dr. Dieter Weingart (1954–2020), Prof. Dr. Dr. Helmut Schüle (1923-2023), Vorsitzender Dr. RolfBublitz (vordere Reihe, v. l.). 2. Vorsitzende Dr. Helga Wagner und Beisitzer Dr. Hans-Peter Platten, Dr. Steffen Obergfell, Dr. Julian Schell(hintere Reihe, v. l.).Foto: Dr. Rolf BublitzIm 2. Weltkrieg wurde auch das StuttgarterKatharinenhospital 1942 durchBomben zerstört und unbenutzbar. InKernen im Remstal entstand ein Ausweichkrankenhaus,dieses beinhalteteeine Zahn- und Kieferstation. Die Leitungübernahm 1945 ein Arzt undZahnarzt aus Calw: Dr. Ulrich Rheinwald(1906-1998). Rheinwald hattenicht nur die Vision, eine kieferchirurgischeAbteilung zu etablieren, sondernschaffte es, bereits 1946 einenehemaligen Wehrmachtsbunker undeine unterirdische Notoperationsabteilungim Trümmerfeld des Katharinenhospitalsals ambulante Behandlungseinrichtungenwieder nutzbar zumachen.Rheinwalds klinische Erfahrungen inder Oralchirurgie und in der allgemeinchirurgischenKriegschirurgie waren gepaartmit großem Elan und wissenschaftlichemInteresse. Orientiert ander Westdeutschen Kieferklinik in Düsseldorfund der Einrichtung im Virchow-Krankenhausin Berlin verfolgteer das Ziel, eine vergleichbare klinischeInstitution in Stuttgart zu etablieren.Dieses Ziel erreichte er 1950 mit demWiedereinzug „seiner“ Klinik in das Katharinenhospitalals deren ÄrztlicherDirektor.GRÜNDUNGBereits in Kernen hatte Dr. Rheinwaldden Anfragen seiner zahnärztlichenKollegen nach einem Erfahrungsaustauschzwischen klinischer Einrichtungund zahnärztlicher Praxis mitder Abhaltung samstäglicher klinischerDemonstrationen interessanterFälle Rechnung getragen. Um mit derZahnärzteschaft medizinische undoralmedizinische Themen diskutierenzu können, gründete Dr. Rheinwald1954 mit den Kollegen Merz undHaussig eine „Wissenschaftliche Vereinigung“.Diese war damit Pionier inder erst im Wiederentstehen begriffenenFortbildungslandschaft im RaumStuttgart. 1964 wurde der zehnte Geburtstagder Vereinigung angemessengefeiert und „der Erste BürgermeisterStuttgarts, Dr. Arnulf Klett, hielt eine

ZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.de45_IM BLICKwitzige und geistreiche Lobrede aufdie jüngste klinische Abteilung derStadt“. Rheinwald leitete die Vereinigungwährend seiner Amtszeit bis1969 und bekam später den Professorentitelverliehen. Er widmete sichnach der Amtszeit intensiv der zahnärztlichenStandespolitik und warvon 1970 bis 1976 Präsident der LandeszahnärztekammerBaden-Württemberg.In dieser Zeit initiierte er unteranderem die Gründung des ZahnärzteblattsBaden-Württemberg, dieGründung des ZahnmedizinischenFortbildungszentrums (ZFZ) amStuttgarter Herdweg und ermöglichtedas Berufsbild der ZahnmedizinischenFachangestellten am Ausbildungsinstitutin Tübingen. Das ZFZin Stuttgart leitete er selbst einige Jahreehrenamtlich.AUSTAUSCHRheinwalds Nachfolger wurde 1969Prof. Dr. Dr. Helmut Schüle (1923-2023). Er verstand es, seine Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter zu Beiträgenfür die Vereinigung anzuhalten; Mitarbeitende,die nach Abschluss ihrer chirurgischenWeiterbildung häufig Mitgliederin der Vereinigung wurden.Prof. Schüle war unter anderem Fortbildungsreferentder Landeszahnärztekammerund der BezirkszahnärztekammerNordwürttemberg. Die Vereinigungbaute er durch eine jährlicheFrühjahrstagung in Bad Mergentheim,vier samstägliche Seminare pro Jahr zuallen Themen der Zahnheilkunde sowiedurch eine gemeinsame Herbsttagungmit der Bezirkszahnärztekammeraus. Der Austausch zwischen denchirurgisch tätigen Klinikern und denNiedergelassenen war ihm eine Herzensangelegenheit.Prof. Schüle legtegrößten Wert auf fundiertes Wissen.Jegliche unwissenschaftliche „Esoterik“war ihm verpönt. Später etablierteer die korporative Mitgliedschaft derVereinigung in der Deutschen Gesellschaftfür Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde(DGZMK), deren erweitertemBeirat der Vorsitzende seither angehört.Sein Nachfolger, Prof. Dr. Dr.Dieter Riediger leitete zusammen mitProf. Dr. Erich Körber, Tübingen(1925-2019) die Vereinigung von 1989bis 1996.THEMENVIELFALT1996 wurde Prof. Dr. Dr. Dieter Weingart(1954-2020) Vorsitzender der Vereinigung.Mit frischem Wind führte erdie Konzepte von Dr. Rheinwald undProf. Schüle engagiert weiter. Die Mitgliederzahlder Vereinigung wuchskräftig, ein Ableger der Vereinigungwurde später zum Landesverband Baden-Württembergder Deutschen Gesellschaftfür Implantologie (DGI). Fürdie Herbsttagungen der BezirkszahnärztekammerStuttgart kreierte undmoderierte Weingart das wissenschaftlicheProgramm und schuf den Namen„KH-Symposium“. Nach 24 JahrenAmtszeit endete diese fruchtbare Periodepandemiebedingt und durch denunerwarteten Tod von Prof. Weingart2020.Die Vereinigung brauchte einen neuenVorsitzenden; gewählt wurde Dr. RolfBublitz, Prof. Weingarts langjährigerLeitender Oberarzt. Gemeinsam mitseinem Vorstand stellte dieser währendder Pandemie auf virtuelle digitaleFormate um und reformierteStruktur und Mitgliederverwaltung.Seither führen ausgewogene Ab- undZugänge zu einer stabilen Mitgliederzahlvon ca. 250.Visionär. Prof. Dr. Ulrich Rheinwald (1906-1998) hatte nicht nurdie Vision, eine kieferchirurgische Abteilung zu etablieren, sondernschaffte es bereits 1946, einen ehemaligen Wehrmachtsbunkerund eine unterirdische Notoperationsabteilung imTrümmerfeld des Katharinenhospitals als ambulante Behandlungseinrichtungenwieder nutzbar zu machen.UNABHÄNGIGE FORTBILDUNGAn mindestens vier Samstagen im Jahrbietet die Vereinigung ihren Mitgliedernhochkarätige Vorträge zu zahnmedizinischenSchwerpunktthemen,die auf die Bedürfnisse der Niedergelassenenausgerichtet sind. Die Vereinigungist unabhängig von Industrieund Sponsoren. Ihre Veranstaltungenfinden in Stuttgart statt und ermöglichenbewusst den persönlichen Austauschunter den Teilnehmenden.Zum Teil erfolgen die Seminare online,entsprechend den Anforderungenunserer Zeit. Gemeinsam mit demjährlichen KH-Symposium ermöglichensie den Mitgliedern den Erwerbeines Großteils der notwendigen zahnärztlichenFortbildungspunkte.Für die Symposien erstellt die Vereinigunggemeinsam mit der neuen ÄrztlichenDirektorin der Klinik fürMund-, Kiefer- und Gesichtschirurgieam Katharinenhospital, Prof. Dr. Dr.Benedicta Beck-Broichsitter, die wissenschaftlichenProgramme, welchediese auch moderiert. Durch eineschlanke Organisation und viel ehrenamtlicheMitarbeit kann die Vereinigung– getreu ihren schwäbischenWurzeln – ihren Mitgliedsbeitrag sehrniedrig halten (150 Euro/Jahr inkl. derDGZMK-Mitgliedschaft).Eine Feier zum 70-jährigen Bestehenfand am 7. Dezember 2024 im Rahmender „Weihnachtswissenschaft“ statt.Die Vereinigung bietet den interessiertenKolleginnen und Kollegen nachAnmeldung gerne ein „Probehören“an.Weitere Informationen über das Themenangebotfinden Sie unter: http://www.wvzmk.de.Dr. Rolf BublitzFoto: Festschrift „50 Jahre LZK BW“ ,Herausgeber Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg

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