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ZBW 2/3 2025

40_FORTBILDUNGZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.deFotos: Gabriele BillischekEinblicke von Prof. Dr. Dr. Rainer SchmelzeisenCHIRURGIE ZWISCHENWISSENSCHAFT UND KUNSTEnde letzten Jahres faszinierte Prof. Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen, Ärztlicher Direktor fürMund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, das Fachpublikumim Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen mit seinem Vortrag „Chirurgie ist(k)eine Kunst“. Er beleuchtete die Entwicklungen in der chirurgischen Therapie, wobei ereindrucksvolle Parallelen zwischen medizinischer Präzision und künstlerischer Ästhetik zog.„In der Welt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgieverschmelzen präziseTechnik und Erfahrung des Operateurszu einem Prozess, der nicht nur Heilungschafft, sondern auch das Potenzial zurKunst besitzt“, leitete Prof. Dr. Dr.Schmelzeisen seinen Vortrag ein. „In jedemMenschen steckt ein Künstler – einPotenzial, das oft ungenutzt bleibt. Ichlade Sie daher ein, selbst zu entscheiden:Hat unsere Arbeit etwas mit Kunstzu tun oder nicht?“OPERATIONSTECHNIKENEin rekonstruierendes Verfahren, dasursprünglich aus der Archäologie stamme,werde mittlerweile häufig in dermodernen Chirurgie eingesetzt. Dabeikönnen fehlende Teile von Skeletten anhandvon vorhandenen Strukturen präziseergänzt werden. Diese Methodikhabe Eingang in die Planung komplexerchirurgischer Eingriffe gefunden, wiesie insbesondere in der Unfallchirurgieerforderlich seien. Ein weiteres Anwendungsgebietseien die genderangleichendenOperationen, die vermehrt vonMännern nachgefragt werden. Dabeiwerde das Gesicht individuell modelliert,um von männlichen zu weiblichenGesichtszügen zu wechseln: Stirn undAugenbrauenwulst werden geglättet,Jochbeine neu geformt und der Adamsapfelentfernt – Faktoren, die das Erscheinungsbildstark verändern.DIGITALE PLANUNGDarüber hinaus zeigte Prof. Schmelzeisen,wie moderne Technologien den Ablaufvon Operationen revolutioniert haben.Zu Beginn wird der Schädel gescannt,um eine digitale Grundlage fürdie Planung zu schaffen. Anhand dieserDaten werden vorgefertigte Platten im3D-Druck hergestellt, die individuell andie Anatomie des Patienten angepasstsind. Sie werden so geformt, dass sieperfekt am Knochen anliegen. Sobalddie Platte während des Eingriffs am vorgesehenenPlatz sitzt, hat der Operateurdie Bestätigung, dass sie korrekt positioniertist. Der Abstand zwischen Knochenund Platte wird dabei im Vorfeldgenau berechnet, sodass keine weiterenHilfsmittel wie Splints mehr notwendigsind. Diese Platten unterstützen nichtnur die Position der Knochen, sondernsteigern auch die Effizienz des Eingriffs.GESICHT ALS KUNSTWERK„Das meiste, was wir an Kunst wahrnehmen,spielt sich im Gesicht ab“, betonteProf. Schmelzeisen und verwies auf dieenge Verbindung zwischen plastischerChirurgie, Schönheit und Kunst. Lidplastikenzählten zu den interessantestenEingriffen in der ästhetischen Chirurgie:„Obwohl diese Operationenklein und präzise sind, haben sie eineenorme Wirkung auf das Erscheinungsbild:Ein müder Gesichtsausdruck kannin nur einer Stunde in einen wachenund lebendigen verwandelt werden“.Prof. Schmelzeisen verglich diesen Prozessmit einem künstlerischen Eingriff.„Wie viel Haut nehme ich weg? Wo setzeich den Schnitt an? Solche Entscheidungenhaben eine künstlerische Dimension“,erklärte er. Das Gesicht desPatienten wird dabei wie ein Kunstwerkbehandelt, das durch kleine, wohlüberlegteÄnderungen neue Ausdruckskrafterhält.Gabriele Billischek

ZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.de41_FORTBILDUNGJubiläumsausgabe von „Brain Meets Music“ in der Rottweiler PulverfabrikBEWUSSTSEIN UND KLANGDas Forum Rottweil feiert sein Jubiläum mit der mittlerweile zehnten Ausgabe derReihe „Brain Meets Music“ – einem außergewöhnlichen Konzept, das Wissenschaftund Musik auf faszinierende Weise verbindet. Ins Leben gerufen von Dr. ReinhardSchugg, bietet die Veranstaltungsreihe inspirierende Einblicke in aktuelle Themen derHirnforschung, verknüpft mit einem besonderen musikalischen Erlebnis. In diesemJahr begeisterte die Expertin PD Dr. Katrin H. Preller das Publikum mit ihrem Vortragüber die Wirkungsweise psychoaktiver Substanzen zur Bewusstseinserweiterung.Dr. Reinhard Schugg blickte zum zehnjährigenJubiläum auf die Entstehungder Reihe „Brain Meets Music“ zurück.Seit der ersten Veranstaltung 2010 inRottenmünster, die einen Vortrag ausder Hirnforschung mit Musik kombinierte,habe sich ein einzigartiges Formatentwickelt, das die Sinne auf besondereWeise anspreche. Die Reihe ist geprägtvon vielseitigen Themen wie Gedächtnisforschung,Sinnesempfindungen wie Geruchs-und Tastsinn und auch Musik.„Ein zentrales Thema ist immer wiederdas Bewusstsein: Was es bedeutet, wie esfunktioniert und wie wir im Alltag nachseiner Erweiterung streben – sei es durchSport, Musik oder außergewöhnlicheAktivitäten“, unterstrich Dr. Schugg.Diese Suche umfasse mitunter auch denEinsatz psychoaktiver Substanzen, diedie Wahrnehmung intensivieren undSinneseindrücke verstärken können. Dr.Schugg betonte die feine Grenze zwischendem sinnvollen Gebrauch solcherMittel und dem potenziellen Missbrauch.Deshalb sei eine neutrale, wissenschaftlichfundierte Betrachtung diesesThemas besonders wertvoll.PSYCHEDELISCHE SUBSTANZENPD Dr. Katrin H. Preller, Leiterin der ArbeitsgruppeNeurophänomenologie desBewusstseins der Abteilung fürErwachsenen psychiatrie und Psychotherapiean der Psychiatrischen UniversitätsklinikZürich, gab in ihrem Vortragfaszinierende Einblicke in die Wirkungsweisepsychedelischer Substanzen aufdas menschliche Gehirn. Sie präsentierteihre aktuelle Forschung zu LSD, Psilocybinund MDMA, die das Bewusstsein aufaußergewöhnliche Weise verändern, aberauch als mögliche Therapieoptionen fürpsychiatrische Erkrankungen untersuchtwerden. Mithilfe bildgebender Verfahrenwie MRT-Scans konnte Dr. Prelleraufzeigen, wie diese Substanzen dieWissenschaft und Klangwelten. PD Dr. Katrin H.Preller (links oben), Gastgeber Dr. Reinhard Schugg(links unten) sowie der Musiker Petr Špaček.funktionale Konnektivität zwischen verschiedenenNetzwerken im Gehirn erhöhenund so die Symptome von Depressionenlindern könnten. Im Gegensatz zuherkömmlichen Antidepressiva, die regelmäßigund über einen längeren Zeitraumeingenommen werden müssen,rufe die Therapie mit Psilocybin bereitsmit drei Dosen nachhaltige Veränderungenhervor. Frühere Studien zeigten,dass Psilocybin einen starken Effekt aufdepressive Symptome haben kann. Dennochbleibt der genaue Wirkmechanismusunklar: „Wir wissen zwar, dass dieseSubstanzen helfen können, aber nochnicht, warum sie das tun“, betonte Dr.Preller. Ihre Forschung legt nahe, dasspsychedelische Substanzen im kontrolliertenRahmen sicher sind und kaumein Abhängigkeitspotenzial aufweisen,was neue Perspektiven für die Behandlungvon Depressionen und Alkoholsuchteröffnet.MUSIKALISCHE MEISTERKLASSEAnschließend erlebten die Gäste eine besonderemusikalische Darbietung: PetrŠpa ek und seine Band verwandelten diehistorische Pulverfabrik Rottweil in einenOrt akustischer Faszination. Der inBoston klassisch ausgebildete Cellistzeigte eindrucksvoll, wie vielseitig undinnovativ sein Spiel ist. Das Repertoirereichte von neu arrangierten Pop-Hymnenwie Tears in Heaven bis hin zu Eigenkompositionenund traditionellen Stücken.Begleitet von seiner energiegeladenenBand, schuf der Musiker eine mitreißendeKlangwelt, die das Publikum gleichermaßenbegeisterte und in ihrenBann zog.Gabriele BillischekFotos: Gabriele Billischek

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