36_FORTBILDUNGZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.de3g3h3i3jDigitale Fertigung von implantatgetragenem Zahnersatz. Zusammenführender Scandaten in der Laborsoftware (Abb. 3g), digitaleKonstruktion (Abb. 3h), Einzelzahnrestauration im gedruckten Modell(Abb. 3i), fertiggestellte Hybridabutmentkrone (Abb. 3j).direkten digitalen Workflow möglich 15 . Der Datensatz derdigitalen intraoralen Abformung kann für die Konstruktiondes Zahnersatzes genutzt werden und bietet in vielen Fällenzudem eine gute Möglichkeit zur Visualisierung der geplantenKonstruktion.Die voll digitale Herstellung von Totalprothesen ist bishernur eingeschränkt möglich, da die Funktionsabformung unddie Kieferrelationsbestimmung im zahnlosen Gebiss nochnicht vollumfänglich digital darstellbar sind. Das digitalezahntechnische Herstellungsverfahren bei Totalprothesen istjedoch ein Konzept, das sich bereits etablieren konnte und erfolgreichin der zahnärztlich prothetischen Behandlungzahnloser Patienten eingesetzt wird 2 .DIGITALE BEWEGUNGSAUFZEICHNUNGManche intraorale Scansysteme verfügen über Funktionenzur digitalen Bewegungsaufzeichnung. Darüber hinaus sindSysteme auf dem Markt verfügbar, die eine digitale Erfassungvon Unterkieferbewegungen ermöglichen. Diese nutzen optischeund ultraschall- oder magnetfeldbasierte Technologien,um die individuellen Bewegungen des Unterkiefers detailliertund funktionsbezogen aufzuzeichnen 8 . Die am Patienten aufgezeichnetenDaten der Protrusion, Laterotrusion undMediotrusion sowie der individuellen Gelenkbahnneigungund des Bennettwinkels können zur Funktionsanalyse undzur individuellen Programmierung des virtuellen Artikulatorsgenutzt werden. Über eine Schnittstelle können die Datenin die CAD/CAM-Software geladen und vom Zahntechnikerfür ein voll individuelles Zahnersatzdesign genutzt werden.Die klinischen Ergebnisse der digitalen Bewegungsaufzeichnungbelegen deren verlässliche Anwendbarkeit 5 . Restaurationenkönnen somit unter Berücksichtigung funktionellerAspekte individuell hergestellt werden 9 . Somit werdenOkklusionskorrekturen am Patienten deutlich reduziert.DIGITALER ZWILLINGUm eine hoch ästhetische, funktionelle und patientenindividuelleModellation und Restauration im Labor anzufertigen,benötigt der Zahntechniker möglichst viele patientenbezogeneDaten. Mit diesen kann er ein exaktes Abbild desPatienten im Labor generieren, das er dann in die CAD-Softwareübertragen kann. Mittels eines 3-D-Gesichtsscans ist esmöglich, einen digitalen Zwilling als Abbild des Patientenim Labor zu erstellen. Dabei wird der Patient vor einem 3-D-Gesichtsscanner gemäß Herstellervorgaben positioniert undes erfolgt die Aufnahme von Patientenbildern über Sensoreninnerhalb weniger Minuten. Es empfiehlt sich, Aufnahmenmit geschlossenem Mund, geöffnetem Mund und vom lachendenPatienten anzufertigen. Die Daten werden übereine spezielle Software fusioniert, ausgerichtet und ein 3-D-Abbild des Patienten wird generiert. In dieses können die digitalenDaten des Intraoralscans und die DICOM-Daten einesDVTs oder CTs integriert werden. Die derart zusammengefügtenDaten können vom Behandler auf Vollständigkeitund Richtigkeit geprüft, exportiert und an den Zahntechnikerübermittelt werden. Dieser kann die virtuelle 3-D-Darstellungdes Patienten in seine Software laden und denZahnersatz unter Berücksichtigung der vorhandenen individuellenParameter konstruieren und idealisieren. Die virtuelleKonstruktion kann, vor allem bei komplexen Fällen, vorder Fertigung des Zahnersatzes mit dem Patienten besprochenwerden, um ihn über das zu erwartende prothetischeBehandlungsergebnis, dessen eventuelle Limitationen, ggf.notwendige Kompromisse und mögliche Anpassungsmöglichkeitenaufzuklären.
ZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.de37_FORTBILDUNGDie klinische Befunddokumentation von Zahnabrasionen,Materialverschleiß, Okklusionsstörungen, Zahnwanderungen,Gingivarezessionen, Verlaufskontrollen in der Parodontologie,Funktionsdiagnostik sowie der Einsatz bei der Behandlungsplanungkomplexer Fälle, in der Kieferorthopädieund in der Implantologie stellen vielfältige Einsatzbereicheder patientenindividuellen digitalen Datenerfassung dar.Eine möglichst vollständige Datenerfassung erfordert allerdingsdas korrekte Zusammenführen der Daten des Intraoralscans,der digitalen Funktionsanalyse, des Facescans undeventuell vorliegender CT- bzw. DVT-Datensätze, wobei dieseInformationen in die Designsoftware des Zahntechnikersübertragbar sein müssen.FAZITDer Einsatz von digitalen Behandlungsstrategien hat sich zueinem wichtigen Element im zahnärztlichen Behandlungsablaufentwickelt. Intraoralscanner werden in der Zahnmedizinvielfältig im diagnostischen und therapeutischen Bereicheingesetzt. In Kombination mit dem Einsatz von Facescannernund digitalen Gesichtsbögen kann eine Vielzahlvon individuellen Patientendaten generiert werden, die vorallem bei komplexen Fällen zur Planung, Visualisierung undAufklärung möglicher Behandlungsoptionen sowie der Herstellungvon Zahnersatz genutzt werden können. Die Einbindungder digitalen Behandlungsstrategien ist ein Prozess,der sich in den Praxen und Kliniken immer stärker etablierenwird. Eine gute Absprache zwischen Behandler undZahntechniker bleibt eine unabdingbare Vorrausetzung fürden Behandlungserfolg im voll digitalen Workflow.Die Grundlage eines zu planenden bzw. eines bereits funktionierendendigitalen Workflows ist jedoch der softwareseitigemöglichst reibungs- und verlustfreie Datenaustausch zwischenden einzelnen Hardwarekomponenten.4k4l4mDr. Maria Grazia Di Gregorio-Schininà,Universitätsklinikum KölnDie Fotos wurden freundlicherweise zur Verfügunggestellt von ZT Sandro GrünauerDas Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt werden unterTel: 0711/222966-14 oder E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de.4nwww.zahnaerzteblatt.de0711 222966-14info@zahnaerzteblatt.deAbbildungen: ZT Sandro GrünauerDr. Maria Grazia Di Gregorio-SchininàZentrum für Zahn-, Mund- und KieferheilkundePoliklinik für Zahnärztliche ProthetikUniversitätsklinikum KölnVirtuelle Planung mittels Gesichtsscan und intraoraler Scandaten:FaceScan der Patientin (Abb. 4k), zusammenführen der digitalenPatientendaten (Abb. 4l), Visualisierung der zahntechnischenKonstruktion (Abb. 4 m, n).
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