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ZBW 2/3 2025

34_FORTBILDUNGZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.deDer digitale Workflow in der zahnärztlichen ProthetikFÜR MEHR PRÄZISION, SICHER-HEIT UND PATIENTENKOMFORTIn den letzten Jahren haben sich im Bereich der computergestütztenKonstruktion und der Herstellung von Zahnersatz vielversprechendeMöglichkeiten zur Optimierung dental-technologischen Arbeitsabläufeund zur Steigerung von Qualität und Effizienzim digitalen Arbeitsablauf etabliert. Dieoptoelektronische Abformungmittels Intraoralscanner stelltden ersten Arbeitsschrittdes volldigitalen Workflowsdar. Gemäß aktueller Studienlageist der volldigitaleWorkflow für die Anfertigungvon Einzelzahnrestaurationen,von SituationsundPlanungsmodellen,von kieferorthopädischenApparaturensowie vonBohrschablonen undCAD/CAM-Schienenindiziert.DIGITALE ABFORMUNGInzwischen gibt es eine Vielzahl von Anbietern undDienstleistern, die Intraoralscanner anbieten. Diese arbeitenvöllig berührungslos mit einem optischen Aufnahmeverfahrenund können den Zahnkranz, intraorale Weichgewebesowie in manchen Fällen die statische und die dynamischeOkklusion in kürzester Zeit erfassen.Die Aufnahmetechniken moderner Intraoralscannerfunktionieren nach dem Prinzip der aktiven optischenTriangulation, des Active Wavefront samplings, der aktivenkonfokalen Mikroskopie oder der optischen Hochfrequenz-Kontrastanalyse.Die über den Scankopf aufgenommenintraoralen geometrischen Bereiche werden inder Software als Punktewolke dargestellt, wobei jederPunkt einer Raumkoordinate zugeordnet wird. Die Softwarealgorithmenerstellen daraufhin eine optimiertePunktewolke, die ein virtuelles Replikat der gescanntenintraoralen Situation wiedergibt. Das gängigste Dateiformat,das dabei entsteht, ist das STL-Format (Standardtessellation language) oder das PLY-Format (Polygon FileFormat) für die Übermittlung zusätzlicher Farbinformationen.Eine entscheidende Rolle für die Qualität der Scanaufnahmeist ein möglichst trockenes Arbeitsfeld, eine optimaleAngulation des Scankopfs, der richtige Abstand der Aufnahmeeinheitzum Objekt und die Einhaltung des Scan-Pfads/der Scanstrategie, die vom Hersteller vorgegebenwird. Genau wie bei konventionellen Abformungen sinddie Blutstillung und ein optimales Weichgewebsmanagementfür die Erfassung von Präparationsgrenzen unerlässlich1 . Tiefe Präparationsgrenzen können mit der optischenAbformung nur schwierig dargestellt werden. Stark gekippteZähne und Schaltlücken erfordern eine Veränderungder Angulation oder des Abstands des Scankopfszum Objekt 6 .Die aktuelle Studienlage konnte bestätigen, dass die Genauigkeitvon Ganzkieferabformungen bei der direktenDigitalisierung höher als bei der konventionellen Abformungund der anschließenden indirekten Digitalisierungist 3 . Quadrantenscans erweisen sich als genauer als Ganzkieferscansund bereits 2018 konnte eine qualitativ vergleichbaremarginale Passgenauigkeit von Kronen, dienach konventioneller oder digitaler Abformung gefertigtworden waren, festgestellt werden 7, 10 .

ZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.de35_FORTBILDUNG1a1bIntraoraler Scan. STL Format (Abb. 1a), PLY-Format (Abb. 1b), Punktewolke (Abb. 1c).1cDIGITALE IMPLANTATABFORMUNGDie intraorale digitale Implantatabformung ist mit Hilfeeines speziell auf das Implantatsystem abgestimmten Scanbodysmöglich. Die vorherige Absprache mit dem zahntechnischenLabor ist erforderlich, um zu klären, ob die Laborsoftwaredie digitalen Daten der Implantatabformung weiterverarbeitenkann. In der Implantologie hat sich das digitale Behandlungskonzeptund die Anwendung des Intraoralscannersin Kombination mit der Anwendung der digitalen Volumentomografie,vor allem bei dem Konzept des,,Backward-Plannings“, bewährt 12 . Durch den Einsatz dieserTechnologien lassen sich die Planung und die Vorhersagbarkeitder implantatprothetischen Ergebnisse vereinfachen, dieKomplikationsraten reduzieren und die Effizienz steigern 4, 11 .DIGITALER ZAHNERSATZIst eine intraorale digitale Abformung nicht indiziert, kannder digitale Workflow zur Fertigung des Zahnersatzes mittelseines Laborscans der Abformung oder des Gipsmodells erfolgen.Dies wird als indirekter digitaler Workflow bezeichnetund bietet die Möglichkeit, nicht vollständig auf die Vorteiledes digitalen Workflows im Fertigungsverfahren verzichtenzu müssen. Im direkten und indirekten digitalen Workflowwird der entstandene Datensatz meist umgehend an denZahntechniker oder ein Fräszentrum versandt und dann indie Laborsoftware geladen. Der gewünschte Zahnersatz kannrein digital ohne Modellherstellung konstruiert werden.Modelle werden beim rein digitalen Workflow nur angefertigt,wenn eine Kontrolle oder eine individuelle Verblendungvon festsitzendem Zahnersatz notwendig ist. In diesem Fallwerden die Modelle im 3-D-Druckverfahren hergestellt. Dabeiist zwingend darauf zu achten, dass die Qualität der gedrucktenModelle hoch ist, um die nachträgliche Anpassungoder Qualitätseinbußen im weiteren Bearbeitungsprozess zuvermeiden 14 . Der im CAD-Verfahren (Computer Aided Design)konstruierte Zahnersatz kann dann gefräst oder gedrucktwerden. Kronen/Teilkronen, Brücken oder Schienenwerden innerhalb weniger Minuten aus den Rohlingen in einerCAM-Maschine (Computer aided Manufacturing) geschliffenoder gefräst. Die entstandenen Rohlinge müssendann von einem Zahntechniker nachbearbeitet werden undkönnen zeitnah am Patienten eingegliedert werden. Es gibtinzwischen eine Vielzahl an Materialien, die für die CAD/CAM Fertigung eingesetzt werden können. ProvisorischeKunststoffe, Zirkonoxide, hochtransluzente Keramiken oderMetalle werden mit diesem Verfahren verarbeitet. Der zahntechnischeNachbearbeitungsprozess ist abhängig von demgewählten Material und kann Sinterprozesse unter Schutzgasatmosphäre,Glanzbrand in speziellen Hochleistungsöfenoder eine einfache manuelle Hochglanzpolitur mittels Polierinstrumentenerfordern. Bei manchen Scan-Systemen istauch die Chairside-Fertigung von Restaurationen direkt inder Zahnarztpraxis möglich. Nach dem intraoralen Scankann eine Restauration direkt digital modelliert, gefertigt,fertiggestellt und im selben Termin eingegliedert werden.Dies erspart den Patienten Folgetermine und die Anfertigungeines Provisoriums bis zur Fertigstellung des Zahnersatzeskann in Einzelfällen entfallen.Sind Zähne zur Abstützung und Sicherung der Bisslage vorhanden,ist die Fertigung von abnehmbarem Zahnersatz im2d2e2fEinzelzahnrestauration. Scan für implantatgetragene Einzelzahnrestauration: Scanbody (Abb. 2d), intraoraler Scan (Abb. 2e), eingegliederte Restauration (Abb. 2f).

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