26_BERUFSPOLITIKZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.dePraxisübernahmeberatungVON DER IDEE BIS ZURUMSETZUNGDr. Lucas Moser hat zum 1. Juli 2024 eine Praxis in Schwaikheim bei Stuttgartübernommen. Im Interview erzählt er von seiner Entscheidungsfindung über dieNiederlassungsplanung bis hin zu den ersten Tagen in der Praxis. Zudem nimmt erStellung zur Unterstützung durch die zahnärztlichen Körperschaften und die individuelleNiederlassungsberatung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg.ZBW: Herr Dr. Moser, Sie haben zum Juli2024 die Praxis eines Kollegen inSchwaikheim übernommen. Wie kam esdazu?Dr. Moser: Mich hat das Thema Selbstständigkeitschon seit einer Weile umgetrieben.Ich bin in meiner vorherigenPraxis als Angestellter zwar zufriedengewesen, aber trotzdem möchte man irgendwannden nächsten Schritt gehen.Zwei Praxen habe ich als Angestellterkennenlernen dürfen. Viele Dinge habenmir dort gefallen, aber ein paar Dingewollte ich immer anders machen.Das ist als Selbstständiger natürlich ameinfachsten umzusetzen. Nachdem ich2022 den Existenzgründer-Workshopder LZK BW und der KZV BW mitgemachthatte, habe ich mich nach Praxenumgesehen. Anfangs eher passiv, imletzten Jahr aber dann intensiver. Aufdie Praxis, die ich dann letztlich übernehmensollte, bin ich über eine Anzeigein den Zahnärztlichen Mitteilungengestoßen.War für Sie schon immer klar, dass SieIhre zahnärztliche Tätigkeit in eigenerPraxis ausüben möchten?Der Arbeitsmarkt für Zahnärzte hat sichsicherlich in den letzten Jahren starkverändert. Wo früher der Weg in dieSelbstständigkeit irgendwann eine logischeKonsequenz war, geht heute derTrend zu großen Mehrbehandlerpraxenmit attraktiven Vergütungsmodellen,Arbeit in Teilzeit oder Schichtdienst etc.Ich kenne einige Kollegen in meinem Alter,die „keine Lust“ auf die Selbstständigkeithaben und lieber angestellt bleibenwollen. Für mich war aber schonfrüh klar, dass ich mich selbstständigmachen möchte. Die Vorteile der Selbstständigkeit,vor allem langfristig, überwiegenfür mich eindeutig.Foto: Kristijan MaticPraxisübernahme. Dr. Lucas Moser aus Schwaikheim gibt Einblicke in dieHe rausforderungen und Erfolge seiner Niederlassung.Wie haben Sie sich die letzten Jahre aufdie Niederlassung vorbereitet? HabenSie Seminare besucht oder sich in IhremNetzwerk ausgetauscht?Natürlich tauscht man sich mit gleichaltrigenFreunden, Kommilitonenoder Kollegen aus, besonders mit denen,die sich bereits niedergelassen habenoder gerade dabei sind. Außerdemhabe ich mich viel mit älteren Kollegenunterhalten. Der ein oder andere Kommilitonehat ja dann doch ein oderzwei Elternteile, die Zahnärzte sind.Und wie bereits erwähnt, habe ich2022 am Workshop der LZK teilgenommen.Sie waren beim gemeinsamen Niederlassungsworkshop2022 von LZK BWund KZV BW. Was haben Sie hier für dieeigene Niederlassung mitgenommen?Besonders eine Botschaft: Sei mutigund wage den Schritt! Jeder kann esschaffen! Und es lohnt sich!Wie sind Sie vorgegangen, als es dannmit der Praxisgründung konkreter wurde?Was waren Ihre ersten Handlungen?Im Existenzgründungs-Workshophörte ich damals von der individuellenNiederlassungsberatung der LZKBW. Mein erster Schritt war, eine E-
ZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.de27_BERUFSPOLITIKMail an Heiko Eisele zu schreiben. Außerdemschrieb ich ein paar Bankenan und bat um ein Beratungsgesprächbezüglich der Finanzierung. Natürlichsuchte ich auch den Kontakt zuden Depots.Ab 2025 werden die Beratungsangebotevon LZK BW und KZV BW näher zusammenrücken.Sie wurden bei Ihrem Niederlassungsvorhabenvon beiden Körperschaftenbegleitet. War das hilfreich für Sie?Insbesondere die Niederlassungsberatungder LZK BW war phänomenal. Ichbin Heiko Eisele und seinen Kollegenbis heute unglaublich dankbar für dievielen Tipps. Es gibt so viele Dinge, andie man denken muss, potenzielle Fallstricke,von denen man nichts weiß.Schließlich hat man ja selbst keine Vorerfahrung.Man gründet nicht so oft imLeben eine Zahnarztpraxis. Mir wurdeschnell klar, dass in einer Praxis vieleProzesse im Hintergrund ablaufen, vondenen ich als Angestellter nie etwas mitbekommenhatte. Umbaumaßnahmen,Richtlinien, Tipps bei den Geräten undden Gesprächen mit den Depots, Rechtliches… die Beratung der LZK war allumfassendund sehr hilfreich. Ich empfehlesie jedem dringend, der sich selbstständigmachen möchte.Wie ist Ihr Fazit zur individuellen Niederlassungsberatungder LZK BW?Würden Sie die Beratung weiterempfehlen?Zu 100 Prozent.Was ist Ihr Resümee zu den ersten Monatenin der eigenen Praxis?Ich bin ehrlich: wild, anstrengend, kräftezehrend!Ich habe oft gedacht, dassich das nicht schaffe. Jetzt ist das erstehalbe Jahr rum und ich bin unglaublichstolz auf das, was ich bzw. wir als Teamerreicht haben und ich freue mich sehrauf das kommende Jahr.Wie hat der Übergang vom Vorgängerzu Ihnen funktioniert?Ich hatte großes Glück mit meinemVorgänger. Wir haben uns auf Anhiebgut verstanden und hatten schnell einenfreundschaftlich-kollegialen Umgang.Er hat mir mit vielen Dingen geholfen,hatte immer ein offenes Ohr fürmeine Fragen. Wir arbeiteten noch zweiMonate gemeinsam, bevor er in den Ruhestandging; Das erleichterte mir denStart und war auch für die Patientengut. Nichtsdestotrotz ist so eine Praxisübernahmenatürlich sehr viel Arbeit.Es muss viel ausgemistet, umgebautund renoviert werden. Viele Prozessemüssen angepasst und verändert werden.Aber auch hier war mir mein Vorgängereine große Hilfe.Was würden Sie jungen Kolleginnen undKollegen mit auf den Weg geben, dieden Schritt in die eigene Praxis wagen?Informiert Euch, schaut Euch ein paarPraxen an, nehmt auf jeden Fall die Beratungsangeboteder LZK wahr unddann: Seid mutig und traut euch!Das Interview führte Heiko EiseleINFOWeitere Informationen zu den Niederlassungsberatungenfinden Sie indieser Ausgabe des ZBW. Dernächste Existenzgründungs-Workshopfindet am 17.05.2025 statt.Bei Fragen kontaktieren Sie gerneHeiko Eisele, 0711 22845-12,eisele@lzk-bw.deAnzeige
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