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Bundestagswahl 2025

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ZBW 2/3 2025

16_TITELTHEMAZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.dePlatz 23: Christine Schäfer (Wahlkreis Böblingen) ist als Kreisrätin undSprecherin der AfD-Fraktion im Böblinger Sozial- und Gesundheitsausschuss.Das Mitglied im Aufsichtsrat der Kliniken Südwest/SchwarzwaldKliniken möchte sich in Berlin für eine zuverlässige, zugängliche und zukunftsfähigeGesundheitsversorgung sowie für den Schutz der Bürgerinnenund Bürger im Land einsetzen.Platz 1: Spitzenkandidatin Sahra Mirow tritt im Wahlkreis Heidelberg an. Die Landessprecherinund Gemeinderätin dringt auf die Stärkung des Gesundheitssystems undstellt sich beispielsweise gegen die Schließung von Notfallpraxen. Daneben hat MirowThemen wie Feminismus, Mieten und die Daseinsfürsorge in ihrem Fokus.Platz 11: Nadja Schmidt (Wahlkreis Ludwigsburg) verfügt als GesundheitsundKrankenpflegerin über tiefe Einblicke in das Gesundheitswesen. DieKreisrätin in Ludwigsburg spricht sich für grundlegende Reformen im Gesundheitssystem,mehr Klimagerechtigkeit und Solidarität sowie den Schutzder Demokratie aus.Platz 1: Jessica Tatti MdB (Wahlkreis Reutlingen) ist seit2017 im Bundestag. Die ehemalige Linke-Politikerinwechselte Anfang 2024 zum BSW. Ihre inhaltlichenSchwerpunkte liegen in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik.Im Bundestag stellte Tatti mehrere Anfragen zuGesundheitsthemen und forderte die Aufarbeitung derPandemie.Kerstin SigleINFODie Zahnärzteschaft Baden-Württembergführt noch vor der BundestagswahlGespräche mit einigenKandidatinnen und Kandidaten. DerSprechtag 3.0 findet am 5. Februar2025 im Rahmen einer Podiumsdiskussionin Stuttgart statt.

ZBW_2-3/2025www.zahnaerzteblatt.de17_TITELTHEMAGastkommentarDIE POLITIK MUSS DIEWEICHEN SCHNELL STELLENDie Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg steht vor großen Herausforderungen. DasJahr 2024 war geprägt von einschneidenden gesundheitspolitischen Entscheidungen, diedie Arbeit in den Praxen nachhaltig beeinflussen. Zwei Themen stehen dabei besonders imFokus: die Wiedereinführung der strikten Budgetierung im ambulanten Sektor durch dasGKV-Finanzstabilisierungsgesetz (FinStG) und der weiter steigende Bürokratieaufwand.BUDGETIERUNG IST EIN PROBLEMDie im Rahmen des FinStG wiedereingeführte strikte Budgetierung stellteine ernsthafte Herausforderung derzahnärztlichen Versorgung dar. DieseMaßnahme, die ursprünglich zur Stabilisierungder Finanzen der gesetzlichenKrankenversicherung gedachtwar, hat weitreichende Folgen für diePraxen. Besonders kritisch ist die Situationbei den neu eingeführten Leistungenim Rahmen der PAR-Behandlungsleitlinie.Hier steht die Zahnarztbranchenatürlich auch in Konkurrenzzu anderen Medizinbereichenund den knapperen Finanzmitteln aufBundes- und Landesebene.BÜROKRATIEFLUT BELASTETNeben der finanziellen Einschränkungdurch die Budgetierung sehensich Zahnärztinnen und Zahnärztemit einer stetig wachsenden Bürokratieflutkonfrontiert. Der administrativeAufwand nimmt immer mehrZeit in Anspruch, die eigentlich derPatientenversorgung gewidmet seinsollte. Praxisbegehungen, die Implementierungund Wartung der Telematikinfrastruktursowie zahlreicheDokumentationspflichten bindenwertvolle Ressourcen. Hier ist die Politikgefragt, den Dschungel an Vorschriftenzu lichten, die sich oft gegenseitigwidersprechen. Viele derRegelungen waren gut gemeint, geradedie Dokumentationspflichtensind jedoch oft redundant und haltendie Zahnärzte davon ab, ihrer eigentlichenTätigkeit nachzugehen.Dr. Rafael BinkowskiChefredakteur Staatsanzeigerfür Baden-WürttembergNACHWUCHSPROBLEMATIKDie Kombination aus finanziellenEinschränkungen und bürokratischenHürden macht die Niederlassung fürjunge Zahnmedizinerinnen undZahnmediziner zunehmend unattraktiv.Die Risikobereitschaft zur Praxisgründungsinkt angesichts der schwierigenRahmenbedingungen. Dieskönnte langfristig zu Versorgungsengpässenführen, insbesondere in ländlichenRegionen. Auch hier muss diePolitik langfristig denken und gegensteuern.Vor Ort müssen Kommunendie Rahmenbedingungen bieten, dasses attraktiv ist, sich anzusiedeln.BERECHTIGTE FORDERUNGENAngesichts dieser Entwicklungenformiert sich der Widerstand in derZahnärzteschaft. Die zentralen Forderungenumfassen die sofortigeWiederabschaffung der Budgetierung,eine Anpassung des GOZ-Punktwerts, mehr finanzielle Mittelfür die Gehälter der ZahnmedizinischenFachangestellten, einen Abbauder bürokratischen Belastungen. Natürlichist, wie alles im Gesundheitswesen,alles eine Frage von Verhandlungenund Kompromissen.AUSBLICK AUF DIE ZUKUNFTDie Zukunft der zahnärztlichen Versorgungin Baden-Württembergsteht jedoch an einem Scheideweg.Ohne eine Kurskorrektur in der Gesundheitspolitikdroht eine Verschlechterungder Versorgungsqualität.Die Zahnärzteschaft ist bereit,ihren Beitrag zu einer effizienten undhochwertigen Versorgung zu leisten,das betonen die Verbandsvertreterimmer wieder.Die Politik steht unter dem Druck immerschlechterer Finanzen. Das zeigtsich in Kliniken, bei der allgemeinärztlichenVersorgung und auch bei denZahnärzten. In der Gesundheitsbranchewerden Milliarden verdient, es gilt,die richtigen Akzente zu setzen. Dieärztliche und zahnmedizinische Versorgungin der Fläche muss Prioritäthaben.Es bleibt zu hoffen, dass die politischenEntscheidungsträger die Signaleaus der Praxis ernst nehmen undentsprechende Maßnahmen ergreifen.Sei es Sozialminister Manne Lucha inStuttgart oder (noch) Karl Lauterbachin Berlin. Die neue Bundesregierungmuss schnell die Weichen stellen, bevordas System überlastet ist. Hier zuzögern, wäre fatal und unwirtschaftlich.Wenn es an Grundvorsorge in derFläche mangelt, fallen später viel höhereKosten an, weil teure Zahnbehandlungennotwendig sind.

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