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Ausgabe 5-6/2023

44_PROPHYLAXE

44_PROPHYLAXE ZBW_5-6/2023 www.zahnaerzteblatt.de Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte in der Gruppenprophylaxe EIN STRAHLENDES LÄCHELN ALS DANK In Baden-Württemberg gibt es besondere Helden, die sich tagtäglich ehrenamtlich in Kindertageseinrichtungen für die Zahngesundheit der Kleinsten einsetzen: die Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte. Sie tragen mit ihrem Engagement dazu bei, dass Kinder frühzeitig einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihrer Zahngesundheit erlernen und sich positive Mundhygienegewohnheiten aneignen. Alle Patenzahnärztinnen und -zahnärzte üben ihr Ehrenamt höchst motiviert und mit Freude aus, denn sie bekommen den höchsten Dank zurück: in Form eines strahlenden Kinderlächelns. Foto: Adobe Stock/Sergey Novikov Bereits im Kindesalter wird der Grundstein für ein lebenslanges strahlendes Lächeln gelegt. Damit die Kinderzähne von Beginn an gesund bleiben, sind gruppenprophylaktische Impulse in Kindertageseinrichtungen wichtig. In Baden-Württemberg wird die Gruppenprophylaxe durch die Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Baden- Württemberg e. V. (LAGZ) mit ihren 37 regionalen Arbeitsgemeinschaften flächendeckend sichergestellt. Dabei sind rund 170 Prophylaxefachkräfte sowie die Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes täglich im Einsatz. Tatkräftige Unterstützung erhalten sie von den derzeit rund 750 Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzten im Ehrenamt. RÜCKGANG Vor zehn Jahren gab es noch fast doppelt so viele Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte wie heute. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: Zum einen hat die Coronapandemie in den letzten drei Jahren viele Einsätze ausgebremst, zum anderen spielen auch strukturelle Veränderungen innerhalb der Zahnärzteschaft mit mehr angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzten eine Rolle, sodass langfristige Patenschaften immer seltener werden. Dabei versichern alle Beteiligten, die dieses Ehrenamt ausüben, dass ihnen die Tätigkeit mit den stets erwartungsvollen Kindern sehr große Freude bereite. Die Geschäftsführerin der LAGZ Baden- Württemberg, Carolin Möller-Scheib, sowie die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, insbesondere der Präsident Dr. Torsten Tomppert und der LZK-Prophylaxereferent Dr. Bernd Krämer, wissen um die Bedeutung dieses Ehrenamts und setzen sich in ihren Gremien sehr dafür ein, neue Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte zu gewinnen. MOTIVATION Manche Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte sind schon fast ihr ganzes Berufsleben lang ehrenamtlich für die Kleinsten im Einsatz, wie z. B. Dr. Iris Wellendorff aus Pforzheim. Sie wurde vor 25 Jahren vom Kindergarten ihrer Kinder angesprochen und hatte direkt zugesagt, „da ich in der Betreuung von

ZBW_5-6/2023 www.zahnaerzteblatt.de 45_PROPHYLAXE Kindergärten bzw. den Kindern einen wertvollen Beitrag zur langfristigen Zahngesundheit sehe“. Unterstützt wurde sie dabei von der regionalen Arbeitsgemeinschaft Pforzheim. Mittlerweile betreut sie drei Kindergärten in der Nachbarschaft ihrer Praxis. Ebenfalls seit über 20 Jahren im Einsatz ist Dr. Silke Stuff aus Pforzheim. Sie betreut drei Kindergärten gemeinsam mit ihren angestellten Zahnärztinnen. Zu ihrer Motivation sagt sie: „Nicht nur Freude und Erfolg, sondern vor allem ein Pflichtgefühl den Kindern unserer Gesellschaft gegenüber treibt mich an, weiterzumachen.“ Seit 23 Jahren ist auch Dr. Martin Braun aus Pfullingen als Patenzahnarzt im Einsatz. Er hat den Kindergarten von seinem Vorgängers nach der Praxisübergabe übernommen, später kam noch eine weitere Einrichtung hinzu. Auf die Frage, was ihm am Ehrenamt am meisten Freude macht, antwortet er: „Motivierte und strahlende Kinderaugen zu sehen!“ Neu hinzugekommen ist Dr. Mareike Lang aus Markgröningen. Sie war bereits vor zehn Jahren drei Jahre lang als Patenzahnärztin aktiv, ist dann aber umgezogen. Am neuen Wohnort kam sie über den Kindergarten ihrer Tochter und den Kontakt zur regionalen Arbeitsgemeinschaft erneut zum Ehrenamt. Zu ihrer Motivation sagt sie: „Gesunde Zähne sind für die gesunde Entwicklung von Kindern so wichtig, dass es mir tatsächlich ein Anliegen ist, dass alle Kinder auch eine Chance auf Zahngesundheit erhalten. Je früher man den Blick der Eltern für die Bedeutung regelmäßiger Zahnarztbesuche und Prophylaxe schärft desto besser.“ RUHESTAND Der Zahnarzt Erich Duss aus Calw ist seit 2018 als Patenzahnarzt aktiv. Er ist mittlerweile im Ruhestand und betreut zusammen mit seiner Ehefrau 35 Einrichtungen. Durch eine Anzeige im Wochenblatt ist Erich Duss auf die Suche der regionalen AG Zahngesundheit nach Patenzahnärzten aufmerksam geworden. Da er und seine Frau selbst vier Enkel haben, sind sie den Umgang mit kleinen Kindern gewohnt und sie haben viel Freude an der Arbeit im Kindergarten. Die Zahnärztin Dr. Sabine Henrich aus Ulm ist ebenfalls über den Ruhestand hinaus als Patenzahnärztin aktiv. Sie betreut seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit der regionalen AG Ulm über 30 Einrichtungen für Kinder. VORAUSSETZUNGEN Alle approbierten Zahnärztinnen und Geschenk. Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte erhalten nach ihrem Einsatz in Kitas oft liebevoll gestaltete selbstgemachte Geschenke als Dank, hier eine Karte für Dr. Martin Braun aus Pfullingen. Zahnärzte, ob mit und ohne Praxis oder mit und ohne Berufserfahrung, die gerne mit Kindern arbeiten, können sich ehrenamtlich als Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte engagieren. Das Ehrenamt ist auch im Ruhestand möglich. AUFGABENGEBIETE Zu den Tätigkeiten der Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte gehört die Betreuung einer Kindertageseinrichtung und Anleitung von Kindern, Erzieherinnen und Erziehern sowie der Erziehungsberechtigten. Zudem führen sie Vorsorgeuntersuchungen, Mundhygienemaßnahmen und Zahnschmelzhärtungen durch. Ernährungsaufklärung und -beratung an Elternabenden und Tagen der offenen Tür gehören außerdem zu ihren Aufgaben in den Kitas. Die Arbeitseinsätze werden in Absprache mit der Kita terminiert und finden einmal pro Einrichtung und Schuljahr von Montag bis Freitag, jeweils vormittags, statt. Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte können eine oder mehrere Einrichtungen betreuen. Die Einteilung der Mitarbeit erfolgt in Abstimmung mit der Geschäftsführung der regionalen Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit. WERTSCHÄTZUNG Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte in Baden-Württemberg erhalten für ihre ehrenamtliche Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung. Um ihnen mehr Wertschätzung entgegenzubringen, haben sich sowohl der LAGZ-, als auch die LAGZ-Mitglieder im November 2022 darauf geeinigt, die Vergütung Foto: Privat um zehn Prozent zu erhöhen. Die Erhöhung tritt ab 2024 in Kraft. Viel wertvoller als jede Vergütung ist jedoch der Dank der Kinder, den die Patenzahnärztinnen und Patenzahnärzte bei jedem Einsatz erfahren. Patenzahnärztin Dr. Iris Wellendorff bringt es auf den Punkt: „Es ist einfach so erfüllend, die erwartungsvollen Kinder im Stuhlkreis sitzen zu sehen und zu beobachten, wie die Zähne jedes Mal besser und die Vorfreude der Kinder auf meinen nächsten Besuch noch größer werden. Deshalb kann ich jedem eine Zahnarztpatenschaft nur ans Herz legen: Helfen auch Sie uns, diese nachhaltigen Untersuchungen flächendeckend durchzuführen, werden Sie Pate und begeistern Sie Kinder für die Liebe zu den eigenen Zähnen.“ VORGEHENSWEISE Wenn Sie Patenzahnärztin oder Patenzahnarzt werden möchten und weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte an Ihre Kreisvereinigungsvorsitzenden, die Sie über Ihre Bezirkszahnärztekammern erreichen. Die Adressen finden Sie hier: https://lzk-bw. de/zahnaerzte/prophylaxe/patenzahnaerzte. Gleichzeitig können Sie Kontakt zur regionalen Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit aufnehmen, die für Ihren Einsatzort zuständig ist. Sie finden hier eine Übersicht aller regionalen AGs in Baden-Württemberg: https://www.lagzbw.de/. Claudia Richter

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