8 Titelthema Vertreterversammlung der LZK BW Wichtige Weichen für die Zukunft gestellt Im vorletzten Jahr der 15. Kammerperiode kamen die Delegierten der LZK BW am 4. und 5. Dezember 2015 zur Vertreterversammlung im Kultur- und Kongresszentrum Stuttgart zusammen. Diskussionsfreudig, kompromissbereit und breit aufgestellt zeigte sich das Gremium, was die Bandbreite des diskutierten Themenspektrums betraf. Dabei wurden wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Die Vertreterversammlung installierte eine neue Aufstiegsfortbildung zum/zur Dentalen Fachwirt/ in im Verwaltungsbereich, die oberhalb der ZMV liegt. Der/die Dentale Fachwirt/in ist das Pendant zur DH, die künftig DH Professional heißen wird. Das Berufsbild ZFA ist attraktiver denn je. In Vertretung des erkrankten LZK- Präsidenten Dr. Udo Lenke legte der stv. Präsident Dr. Bernhard Jäger den Bericht des Präsidenten vor. Dr. Jäger bezog darin Stellung zur aktuellen Flüchtlingspolitik, er thematisierte Probleme und zeigte konkrete Lösungsansätze auf. Ohne die Augen vor den Problemen zu verschließen, die für alle Kollegen im Praxisalltag mit der Behandlung der Flüchtlinge verbunden sind, gab Dr. Jäger vor dem Hinter- grund seiner eigenen Biografie und seiner Überzeugungen ein engagiertes und authentisches Plädoyer für die Behandlung von Flüchtlingen ab. „Aus berufsethischer Verantwortung und Verpflichtung“ und weil „Humanität und Würde des Menschen unantastbar sind“! Erhalt der Freiberuflichkeit. Des Weiteren ließ er das gesundheitspolitische Jahr 2015 Revue passieren und appellierte unter dem Beifall der Delegierten an die Politik, die Reglementierungen der freiberuflichen Berufsausübung zu reduzieren. Die Transparenzinitiative der Europäischen Kommission, die eine Deregulierungsstrategie der Freien Berufe zur Förderung von mehr Wachstum und Wettbewerb vorsieht, erregte im besonderen Maße das Missfallen der Delegierten. Unter dem Applaus der Versammlung betonte Dr. Jäger, „wer solche Systeme deregulieren will, muss sich der Folgen im Hinblick auf Qualität und Vertrauensschutz bewusst sein“. Die breite Ablehnung der Versammlung gegenüber allen europäischen Bestrebungen einer Reglementierung der Freien Berufe mündete im einstimmig angenommenen Leitantrag des Vorstandes zum „Erhalt der Freiberuflichkeit“ sowie der kämpferischen Ansage, die Angriffe aus Brüssel angemessen und professionell zu parieren. ZBW 1/2016 www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 9 Kompetente Leitung. Dr. Conrad Gast führte in bewährter Manier als Versammlungsleiter durch die Vertreterversammlung. Appell an die Politik. „Reduzieren Sie unnötige Reglementierungen, die die freiberufliche Berufsausübung einschränken“ - Dr. Bernhard Jäger sprach in seinem Bericht den Vertreter des Sozialministeriums Ansgar Lottermann direkt an, „nehmen Sie das für die Ministerin mit“. Fotos: Stoppel Bürokratie abbauen. Neben dem äußeren Druck auf die zahnärztliche Freiberuflichkeit vonseiten der EU baut sich auch ein innerer Druck auf die Freien Berufe auf, der aus einer Flut an Gesetzen, Verordnungen und neuen Normen besteht, die die Freiberuflichkeit aushöhlen und die zahnärztliche Berufsausübung durch höhere Bürokratielasten erschweren. Bürokratie erschwert nicht nur die Berufsausübung, sondern Bürokratie kostet auch viel Geld: Der Nationale Normenkontrollrat, ein von der Bundesregierung eingesetztes unabhängiges Gremium zum Bürokratieabbau, beziffert die Kosten auf 4,33 Milliarden Euro pro Jahr. Das Gremium hat eine Reihe von konkreten Handlungsempfehlungen zum Abbau von Bürokratie formuliert. Vorschläge, die auf große Zustimmung bei den Delegierten stießen. In einem einstimmig verabschiedeten Antrag drängten die Delegierten die Politik, diese Vorschläge nun auch zeitnah umzusetzen. Nachwuchs. Dr. Jäger sprach von einer „großen standespolitischen Herausforderung der Zukunft, die existenziellen Charakter besitzt“. Für ihn ist diese Herausforderung die Gewinnung des standespolitischen Nachwuchses – junge motivierte Zahnärztinnen und Zahnärzte, die die Kammer als körperschaftliche Selbstverwaltung zukunftsgerecht mitgestalten. Zahlreiche Maßnahmen hat die Kammer bereits eingeleitet, um den Nachwuchs zu fördern und zu binden. In seiner Funktion als Öffentlichkeitsreferent ging Dr. Jäger dann auf eine weitere Maßnahme ein und Hauszahnarzt. Der Referent für Alterszahnheilkunde Dr. Elmar Ludwig löste mit seinem Plädoyer für den „Hauszahnarzt“ eine engagierte Debatte aus. Souverän. Der kompetent vorgetragene Bericht der Vorsitzenden des Haushaltsausschusses Dr. Eva Hemberger ließ keine Fragen seitens der Delegierten offen und bildete die Grundlage für die einstimmige Beschlussfassung. Flüchtlinge. „Qualifikation vor Integration muss die Devise sein“, forderte Dr. Jäger mit Blick auf die Forderungen der Politik, muttersprachliche Ärzte, die nicht in Deutschland integriert sind, als Behandler in den Flüchtlingsaufnahmelagern einzusetzen. www.zahnaerzteblatt.de ZBW 1/2016
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