30 Berufspolitik Vorlesungsreihe Berufskunde an der Universität Heidelberg Fit für den Beruf In der dritten Auflage veranstalten die Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg die Vorlesungsreihe Berufskunde an der Universität Heidelberg. Berufskunde. Die angehenden Zahnärztinnen und Zahnärzte hören im Vorlesungssaal an der Uni Heidelberg gebannt zu, was Dr. Uwe Lückgen zu erzählen hat. Die angehenden Zahnärztinnen und Zahnärzte lernen dabei vieles über Recht und Ökonomie und bekommen wichtige Infos darüber, wie die Selbstverwaltung ihres Berufsstands funktioniert. „Das liegt uns am Herzen, weil es oft hieß, dass dieser wichtige Stoff nicht vermittelt wird. Dass die Vorlesungsreihe nun schon ins dritte Jahr geht, ist lobenswert“, sagte der Vorsitzende der BZK Karlsruhe, Dr. Norbert Engel. Wichtig ist ihm, dass auch in diesem Semester alle Referenten kein kommerzielles Interesse haben und für ihre Vorlesungen auch nicht bezahlt werden. Einführung. Neben Dr. Engel sprach Dr. Uwe Lückgen, Landesbeirat der KZV BW, vor den Studierenden in der Einführungsvorlesung der Berufskunde-Vorlesungsreihe. Er hatte die „ehrenvolle Aufgabe“, wie er sagte, etwas über die KZV BW zu erzählen. Der Landesbeirat und Vorsitzende des Bezirks Karlsruhe erklärte dem Nachwuchs, was eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts ist und welche Aufgaben die Kassenzahnärztliche Vereinigung als Dienstleister hat. Artes liberales. Dr. Engel beschrieb danach, wie man Vertragszahnarzt wird und wie die Kammer funktioniert. Die letzten zehn Minuten der Vorlesung sprachen die beiden Zahnärzte gemeinsam zu den Studierenden. „Wir sagen, Freie Berufe bestehen zu Recht, weil nicht alles unter dem Wettbewerbsgedanken formuliert wird“, sagte Dr. Engel. „Wir zählen zu den sogenannten Katalogberufen. Der Vorteil ist, dass wir in der Regel nicht mehrwertsteuerpflichtig sind, weil wir uns historisch auf die artes Foto: C. Ignatzi liberales, die Freien Künste gründen.“ Damit war auch die Frage beantwortet, was der Begriff Freier Beruf eigentlich bedeutet: „Freie Berufsausübung bedeutet: Ich bin eine Person, die sich eigenständig entwickelt, ethische Grundsätze beachtet und Verhaltensregeln hat, wie man sich in der Öffentlichkeit präsentiert und die Achtung der Öffentlichkeit wahrt“, sagte Dr. Engel. „Wir sind von unserem Wissen und unserer Qualifikation abhängig. Die Patienten vertrauen darauf, dass Sie Ihr Wissen persönlich stellen.“ Wichtige Kenntnisse. Im Laufe des Winter- und Sommersemesters lernen die Studierenden in Themenblöcken die Strukturen der Selbstverwaltung und erhalten Erfahrungsberichte von künftigen Kolleginnen und Kollegen. Für die anstehende Assistenzzeit gibt es einen großen Block über rechtliche Aspekte. Dinge, die im Berufsleben ganz konkrete Auswirkungen haben werden. „Nach dem Examen wird das hochrelevant“, kündigte Dr. Engel an. Die ersten Blöcke der Vorlesungsreihe, die das neunte und das zehnte Fachsemester umfasst und noch im kommenden Sommersemester weitergeht, bilden die umfassende Vorstellung der Körperschaften. Dr. Lückgen gab den Studenten zum Ende der Einführungsveranstaltung eines mit auf den Weg: „Es ist alles nicht so kompliziert, wie es sich anhört. Das Wichtige ist, dass Sie uns als Partner empfinden. Sowohl die KZV als auch die Kammer.“ Weitere Themen der Vorlesungsreihe Berufskunde sind die Perspektiven nach dem Examen aus Sicht von Jungzahnärztinnen und Jungzahnärzten, Grundlagen der Gesundheitsökonomie, rechtliche Aspekte der zahnärztlichen Berufsausübung und Informationen über Praxisorganisation und -management. »christian.ignatzi@izz-online.de ZBW 1/2016 www.zahnaerzteblatt.de
Wissenschaft 31 Forschung in Baden-Württemberg Eine Stiftungsprofessur für die Zahnmedizin Mehr als 1000 Stiftungsprofessuren gibt es in Deutschland. Ein großer Teil von ihnen in Bayern und Baden-Württemberg. Bislang gab es in unserem Bundesland aber noch keine Stiftungsprofessur in der Zahnmedizin. Das änderte sich zum ersten Oktober. Lesen Sie im zweiten Teil unserer Serie zur Forschungslandschaft in Baden-Württemberg, was sich für die Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie der Universität Freiburg nun ändert. Neues Projekt. An der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie der Universität Freiburg gibt es die einzige Stiftungsprofessur in der Zahnmedizin in Baden- Württemberg. Stiftungsprofessuren sind besonders in Bayern und Baden- Württemberg, aber auch in Berlin, Hessen, NRW und Niedersachsen präsent. Ganz vorn mit dabei sind deutlich Stiftungsprofessuren in den Wirtschaftswissenschaften und den anwendungsbezogenen MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Auch in der Medizin und in den Gesundheitswissenschaften sind sie weit verbreitet. Bislang allerdings – zumindest in Baden-Württemberg – nicht in der Zahnmedizin. Doch hierzulande ist die Forschung dennoch in der Spitze vertreten. Das Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Freiburg nimmt im CHE- Hochschul-Ranking seit Jahren einen Spitzenplatz ein. Über Jahre hinweg hat sich die Zahnmedizin im Breisgau einen Namen gemacht. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Forschungsprojekt an der Uni Freiburg zum Thema Ernährung und Karies. Der Bereich Orale Mikrobiologie in der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie wirbt seit Jahren erhebliche Drittmittel ein. Freiburger Zahnmediziner betreiben Stammzellforschung in der Zahnmedizin, gefördert mit einem Landesstipendium der Eliteförderung. Zudem ist die Klinik für Zahnärztliche Prothetik im Bereich der rekonstruktiven Zahnheilkunde seit 1988 als stra- Foto: C. Ignatzi tegischer Partner für öffentliche Forschungsinstitutionen und deutsche und internationale Unternehmen aus der Dental- und Gesundheitsindustrie tätig. Forschungsschwerpunkte sind Grundlagen oraler Knochenund Gewebebiologie, Knochenersatzmaterialien, Osseointegration von Titan und von Strukturkeramiken, qualitativer Einfluss der Oberflächenstruktur von Implantaten auf das umgebende Gewebe und die Entwicklung von Substitutionsgewebe bei Alveolarkammdefekten. Neues Projekt. Zum 1. Oktober wurde in der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie in Freiburg ein neuer Bereich etabliert, auf den der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Elmar Hellwig besonders stolz ist. CP GABA hat in der ZMK-Klinik eine Stiftungsprofessur eingerichtet, die in den kommenden fünf Jahren pro Jahr 250.000 Euro Unterstützung erhält. Dazu ist seitdem Prof. Dr. Nadine Schlüter in Freiburg. Die junge Professorin tritt ihre erste Professur an. Zuvor war sie in Gießen tätig. Nach ihrem Studium der Zahnheilkunde an der Georg-August-Universität Göttingen arbeitete sie von 1996 bis 2001 zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Gießen, ehe sie nach ihrer Promotion Oberärztin an der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde der Justus-Liebig- Universität in Gießen wurde. Ihre Forschungsschwerpunkte Ätiologie, Epidemiologie, Prävention und Therapie der nicht kariesbedingten Zahnhartsubstanzdestruktionen, Pathomechanismus von Erosionen auf biochemischer und molekularbiologischer Ebene, Oral health maintenance (Studien zur Beobachtung von Mundhygienegewohnheiten, Interventionsstudien zur Vermittlung von Zahnputztechniken/Änderung von Gewohnheitsmustern unter besonderer Berücksichtigung motologischer und kognitiver Aspekte) wird sie in Freiburg weiter verfolgen. www.zahnaerzteblatt.de ZBW 1/2016
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