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Berater aus Berufung und Leidenschaft

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Ausgabe 2/2019

20 Titelthema das

20 Titelthema das Problem zu lösen. Unser Bestreben ist immer, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, mit der beide beteiligten Parteien zum Schluss zufrieden sind. Wenn es erst auf Gerichtsebene ist, kostet es alle Beteiligten viel Zeit, Geld und Nerven. Wie ist das Feedback der Menschen, die die Zahnmedizinische Patientenberatung in Anspruch genommen haben? Dr. Bühler: Die Patienten nehmen das sehr, sehr gut auf. Viele sind überrascht, dass es das gibt, wiederum viele auch darüber, dass es kostenfrei ist, da fragt so mancher zweimal nach. In den Kommentaren, die wir bekommen, äußert sich viel Dankbarkeit, dass man über die Behandlung sprechen kann und beraten wird. Es ist ja oft kein Spaß, man hat mehrere Sitzungen, muss ständig den Mund aufmachen, es bedeutet Schmerzen, man hat Provisorien und es kostet auch noch Geld. In sehr vielen Fällen hört man dann als Fazit: Gut, Sie haben mir viel geholfen, so lasse ich es jetzt machen! Mehr als ein Drittel der gesetzlich Versicherten, die eine Beratung suchen und sie bei der ZPB finden, werden von Krankenkassen vermittelt bzw. über das Beratungsangebot informiert. Wie bewerten Sie das? Dr. Bühler: Ja, inzwischen ist es mehr als ein Drittel, das freut uns sehr. Das ehrt uns auch, dass die Kostenträger dieses Vertrauen in uns haben und auch von ihren Versicherten die Rückkoppelung erhalten, dass sie bei uns in guten Händen sind. Auch die Strukturänderung bei uns hat sich hier sehr positiv ausgewirkt, wir signalisieren Professionalität und Unabhängigkeit, und das kommt an. Und wie steht es um die Resonanz Ihrer Kolleginnen und Kollegen? Dr. Bühler: Die Akzeptanz nimmt auf jeden Fall immer weiter zu. Wir müssen das einfach akzep- Neuigkeiten. Vor der VV werden die Nachrichten ausgetauscht und die Themen der Versammlung sondiert. Dr. Konrad Bühler ist seit dem Jahr 2005 ohne Unterbrechung von seinen Kolleginnen und Kollegen als VV-Delegierter der KZV BW gewählt worden. tieren, dass jemand, der vor einer Behandlung steht, die sehr invasiv ist, oder die auch mit hohen Kosten verbunden ist, sich einfach gerne nochmal mit einem Zahnarzt darüber unterhalten möchte. Ich glaube kaum, dass man dadurch einen Patienten verlieren wird. Es ist meine feste Überzeugung, dass die zusätzliche Beratung das Vertrauen in der Zahnarzt-Patienten-Beziehung stärkt. In welche Richtung könnte man die Zahnmedizinische Patientenberatung weiterentwickeln? Dr. Bühler: Ich denke oft und gerne darüber nach, welche zusätzli- Info Dr. Konrad Bühler verheiratet, 2 Töchter 1970 –1975 Studium der Zahnheilkunde in Tübingen mit anschließender Promotion 1976 –1979 Assistenz-Zahnarzt bei der Bundeswehr (Heeresflieger- Waffenschule Bückeburg) und bei Zahnarzt Friedrich Eisenmann in Geislingen a. d. Steige 1979 Niederlassung in der eigenen Praxis in Eislingen 1998 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie BDIZ 1998 A-Diplom der Deutschen Akademie für Akupunktur seit 1997 in der zahnärztlichen Berufspolitik aktiv seit 2005 seit 2014 chen Möglichkeiten wir in der Beratung in Zukunft haben werden. Ein konkretes Thema, das aber noch kontrovers gesehen wird, ist die Onlineberatung. Man kann online mit dem Patienten in direkten Kontakt treten, man müsste Dokumente und auch Röntgenbilder hochladen können, man könnte beraten, man ist „live“ in Kontakt. Es gibt eine Reihe von Fragen, im Vorfeld oder in der Nachsorge, die man online beantworten und Informationen dazu vermitteln kann. Da steckt viel Potenzial drin. Herzlichen Dank für das Gespräch! Die Fragen stellte Guido Reiter. Delegierter der Vertreterversammlung der KZV BW Vorsitzender des Verwaltungsrates der Zahnmedizinischen Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg Foto: Stollberg ZBW 2/2019 www.zahnaerzteblatt.de

Titelthema 21 Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) „Grundsätzlich beschädigt“ Geblieben sei nur der Name, sagen Experten aus dem Gesundheitswesen, aus Ärzteschaft und Politik: Unabhängige Patientenberatung Deutschland, kurz UPD. Zuletzt mit dem Eigentümerwechsel hin zum Hedgefonds Careforce „wurde das Firmengeflecht um die UPD noch undurchsichtiger“, betonte das ARD-Magazin Plusminus in seinem detaillierten Beitrag Mitte November 2018. Den Begriff der Unabhängigkeit sieht Prof. Dr. Raimund Geene „grundsätzlich beschädigt“. Geene ist wissenschaftlicher Beirat der UPD. Vor dem Hintergrund massiver Kritik stellt sich die Frage: Ist die UPD noch eine Option für die transparente, neutrale und kompetente Beratung der Patientinnen und Patienten? Beratungsangebot. Neben der Beratung per Telefon und Internet sowie in 30 regionalen Beratungsstellen setzt die UPD auch auf drei Beratungsmobile, die bundesweit im ländlichen Raum eingesetzt werden. Nach eigenen Angaben ist die UPD „eine gemeinnützige GmbH und handelt im gesetzlichen Auftrag“. Umschrieben wird der Auftrag wie folgt: Interessierte und Patienten in Deutschland „umfassend, verständlich, neutral und kostenlos“ zu informieren. Das Angebot sei „breit gefächert“ und umfasse – laut Angaben auf der Website www. patientenberatung.de – die Beratung am Telefon und online, aber auch die persönliche Beratung „bei Ihnen zu Hause ist unter besonderen Voraussetzungen möglich“. In Deutschland stehen 30 regionale Beratungsstellen zur Verfügung, in Baden-Württemberg in Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Konstanz. Zudem gibt es bundesweit drei Beratungsmobile, die im ländlichen Raum eingesetzt werden. Soweit die Rahmenbedingungen. Fragwürdig. Verena Bentele, die Präsidentin des Sozialverbands VdK, nennt die UPD allerdings in aller Schärfe eine „Mogelpackung“. Wie könne ein Patient hier sicher sein, objektiv beraten zu werden? Foto: UPD/Ausserhofer Bentele: Die Unabhängigkeit sei in höchstem Maße gefährdet, denn „am anderen Ende könnte jemand sitzen, der teils auch für gesetzliche Krankenkassen und Pharma- Firmen tätig ist“. Verschärft habe sich die Situation durch den erneuten Trägerwechsel hin zu einem Hedgefonds. Der Verkauf des Unternehmens Sanvartis GmbH als Träger der UPD sei „weder von der UPD noch von der Bundesregierung bekanntgegeben“ worden. Erst Recherchen der Medien hätten dies aufgedeckt. Die VdK-Präsidentin wird sehr deutlich: Das Recht der Bürger auf Transparenz wird „verspottet“. Patienten müssten „genau wissen, wer ihr Ansprechpartner ist, wenn sie sich zukünftig vertrauensvoll an die UPD wenden: ein Pharmadienstleister“, betonte Bentele. Die Bundesregierung sieht allerdings keinen Handlungsbedarf, wie die „Ärzte Zeitung“ berichtet. Die Fördervereinbarung mit dem GKV-Spitzenverband bleibe „von dieser Transaktion“ unberührt, so das Blatt. Mit Fördervereinbarung ist ebenfalls eine Art „Transaktion“ gemeint: von der GKV zum Hedgefonds Careforce, jährlich dotiert mit über neun Millionen Euro. Die VdK-Präsidentin: „Das sind Versichertengelder, die nicht verschwendet werden dürfen.“ Die Bundesregierung lässt sich auch mit der Aussage zitieren, dass es „nicht relevant“ sei, ob die Muttergesellschaft über Kompetenzen in der Patientenberatung verfüge. Versichertengelder. Genau an den Versichertengeldern setzt die BAGP an, die „Bundesarbeitsgemeinschaft der Patient/inn/enstellen“. Der Vorwurf lautet, dass die UPD – zuverlässigen Quellen zufolge – im Jahr 1,85 Millionen Euro Ertrag generiere, dies aber verbunden sei „mit der Gegenleistung von Sanvartis, dafür Software und Lizenzen zu liefern“. Als gemeinnützige GmbH dürfe die UPD allerdings gar keine Gewinne abführen, www.zahnaerzteblatt.de ZBW 2/2019

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