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Ausgabe 3/2016

18 Berufspolitik

18 Berufspolitik Gemeinsame Gutachtertagung von BZK Stuttgart und KZV BW, BD Stuttgart Gesichtsschmerz – ein multifaktorielles Geschehen Zum zweiten Mal fand die gemeinsame Gutachtertagung von BZK Stuttgart und KZV BW, BD Stuttgart in der FILharmonie in Filderstadt statt. Diese gemeinsamen Tagungen stellen eine wichtige Orientierung für die Kollegenschaft dar und dienen dem kollegialen Austausch, der entscheidend zur Qualitätssicherung beiträgt. Referenten. (v. l.) Peter Hill, Gutachterreferent der KZV BW, BD Stuttgart, Prof. Dr. Ulrich T. Egle, Gengenbach, und Dr. Gerhard Cube, Gutachterreferent der BZK Stuttgart. Der Gutachterreferent der BZK Stuttgart, Dr. Gerhard Cube, sowie der Gutachterreferent der KZV BW, BD Stuttgart, Peter Hill, hießen ihre Kolleginnen und Kollegen herzlich willkommen. Als Gäste begrüßten sie Dr. Ute Maier, Vorsitzende der KZV BW, Dr. Konrad Bühler, Vorsitzender der BZK Stuttgart, Christine Martin, Geschäftsführerin der BZK Stuttgart, Carmen Basso, Vertreterin der gesetzlichen Krankenkassen, den Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Gutachterkommission für Fragen zahnärztlicher Haftung (GKZ) Gunter Gössel und Ulrich Oechsner sowie die Kammerund KZV-Gutachterreferenten aus den anderen Bezirken. Kritik an Vergabe. Als Tagungs- Intro zeigten Dr. Cube und Peter Hill Auszüge aus einem Brief an die KZV BW, BD Stuttgart, in dem ein Gutachter begründete, weshalb er sein Gutachteramt niederlegt. Er bezog sich auf Änderungen des Gutachtenverfahrens, die von den gesetzlichen Krankenkassen erzwungen wurden, u. a. der Wegfall der Foto: Dr. Cube zentralen Gutachtenvergabe durch die KZV BW. Darüber hinaus erhält die KZV BW aus Datenschutzgründen keine Abschrift mehr von erstellten Gutachten. Damit ist ein entscheidender Teil der Qualitätssicherung des Gutachtenwesens durch die KZV BW nicht mehr möglich. Vonseiten der gesetzlichen Krankenkassen besteht nun wieder (wie bereits vor 17 Jahren) die Möglichkeit, willkürlich Gutachten an ihnen genehme Gutachter zu vergeben. Dies kann, wie bereits in der Vergangenheit in Stuttgart geschehen, dahin führen, dass eine von den Krankenkassen bevorzugte Gutachterin tausend Gutachten im Jahr erhielt, ein anderer dagegen nur acht. Diese ungleichmäßige Verteilung der Gutachten durch die Krankenkassen kann nicht kurzfristig beeinflusst werden, obwohl in der Gutachtervereinbarung zum BMV-Z und EKV-Z die Krankenkassen dazu verpflichtet sind. Dr. Ute Maier sagte aber zu, dies in Vertragsverhandlungen zu thematisieren. Peter Hill referierte über die im Vorfeld bei der Anmeldung schriftlich eingereichten Fragen der Kassengutachter, die sich schwerpunktmäßig auf die geänderte Vergabepraxis direkt über die Krankenkassen und nicht über die bewährte gleichmäßige Verteilung über die KZV BW, BD Stuttgart-Gutachterstelle bezogen und die damit zusammenhängenden Probleme. Schmerzmechanismen. Prof. Dr. Ulrich T. Egle aus Gengenbach hielt zwei 60-minütige Vorträge über das Thema „Biopsychosoziale Wechselwirkungen bei chronischem Gesichtsschmerz“. Nach einem interessanten Überblick über die Geschichte des Schmerzverständnisses in der Medizin wurden verschiedene Grundprinzipien erarbeitet und begründet: Grundprinzip 1: Frühe Schmerzerfahrungen führen neurobiologisch zu einer Dysfunktion des Schmerz- und des Stressverarbeitungssystems. Konsequent und für das Auditorium nachvollziehbar führte der Vortrag zum Grundprinzip 2: Emotional deprivierende Entwicklungsbedingungen in der Kindheit führen neurobiologisch ebenfalls zu einer Dysfunktion des Schmerz- und des Stressverarbeitungssystems. Nach weiteren Folien war Grundprinzip 3 erarbeitet: Die Differenzierung nach Schmerzmechanismen ist für eine gezielte Behandlung erforderlich. Hoffnung gab zum Schluss des Vortrages das Grundprinzip 4, wonach bei der stressinduzierten Hyperalgesie (SIH) durch eine differenzierende psychosomatische Schmerztherapie Schmerzfreiheit erreichbar ist. Die von Dr. Gerhard Cube vorgestellten strittigen Behandlungsfälle und Gutachten boten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Gutachtertagung Orientierung ebenso wie Hinweise für Planungsgutachten und vermeidbare Fehler. Die Langfassung des Beitrags erhalten Sie beim IZZ unter Fax: 0711/222966-21 oder E-Mail: info@ zahnaerzteblatt.de. Dr. Gerhard Cube ZBW 3/2016 www.zahnaerzteblatt.de

Berufspolitik 19 Vorlesungsreihe Berufskunde an der Universität Freiburg Optimistisch in die Freiberuflichkeit Die BZK Freiburg und die Bezirksdirektion Freiburg der KZV BW gestalten die Vorlesungsreihe Berufskunde an der Universität Freiburg. Die Berufskundevorlesung hat bei den zahnärztlichen Körperschaften einen hohen Stellenwert. Sie ist die erste Schnittstelle zum berufsständischen Nachwuchs. Berufskundevorlesung. Eine Chance, die jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte für ein Engagement in der Selbstverwaltung des Berufsstandes zu begeistern. Im Rahmen der Vorlesungsreihe Berufskunde an der Universität Freiburg können sich die Körperschaften als kompetente und unabhängige Partner für alle Fragen der zahnärztlichen Berufsausübung präsentieren, die sich vom Leitbild des freiberuflich tätigen und wettbewerbsfähigen Zahnarztes leiten lassen. Herausforderung. Gleichzeitig ist die Berufskundevorlesung eine erste Chance, angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte später auch für die Selbstverwaltung des Berufsstandes und das ehrenamtliche Engagement zu gewinnen. Der Weg in die freiberufliche Tätigkeit stellt für junge Kolleginnen und Kollegen eine große Herausforderung dar. Neben den im Studium erworbenen fachlichen Kenntnissen muss der junge Zahnmediziner auch unternehmerische Fähigkeiten haben. Die inzwischen bestehenden vielfältigen Optionen der Berufsausübung und der Wunsch, Berufs- und Privatleben ins Gleichgewicht zu bringen, machen es nicht leichter. Mit der Berufskundevorlesung werden erste Grundlagen gelegt, damit angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte ihren Weg in die Freiberuflichkeit mit Zuversicht und Optimismus beschreiten können. In der Berufskundevorlesung des vergangenen Wintersemesters vermittelten Referenten aus dem Zahnärztehaus Freiburg die Wesensmerkmale des Freien Berufs Zahnarzt sowie die Aufgaben und Dienstleistungen der zahnärztlichen Selbstverwaltung. Weiterbildungsperspektiven nach dem Examen waren ebenso ein Thema wie die beruflichen Möglichkeiten im Ausland. Über Themen wie Berufs-, Steuer- und Haftungsrecht sowie Betriebswirtschaft berichteten kompetente Referenten, Steuerberater und Juristen. Ein Glanzpunkt war sicher die Vorlesung „Ethik in der Zahnheilkunde“ von Prof. Dr. Giovanni Maio. Foto: KZV BW, BD Freiburg Die Abschlussveranstaltung der Vorlesungsreihe Berufskunde findet traditionell im Zahnärztehaus Freiburg statt. Unter dem Motto „Orientierung nach dem Examen“ wurden konkrete Informationen der Körperschaften für die ersten Schritte nach dem Examen ebenso dargestellt wie die Optionen für die fachzahnärztliche Weiterbildung und die berufliche Tätigkeit im Ausland. Mit den ergänzenden Informationen zur Assistenzzeit wird auch die Stellensuche und die Ausgestaltung eines Arbeitsvertrages problemlos gelingen. Die inzwischen auf dem Webportal für Studierende eingestellten Infobriefe aus dem Freiburger Zahnärztehaus bieten hierfür eine ideale Grundlage. Praktikum. Abgerundet wird dieses Angebot durch ein erstmalig angebotenes Praktikum, in dem Studierende Einblicke in die Arbeitsrealität zahnärztlicher und fachzahnärztlicher Praxen erhalten und auch praktisch zahnärztlich tätig sein können. Entstanden ist diese Orientierungsmöglichkeit als Kooperationsprojekt der BZK Freiburg mit dem Department für Zahn- , Mund- und Kieferheilkunde der Universität Freiburg. Abschließend wurde der Weg in die Assistenzzeit bis hin zur Anstellung oder Niederlassung anhand exemplarischer Werdegänge anschaulich gemacht. Die anschließende Diskussion sowie die im geselligen Teil folgenden Einzelgespräche zeigten wieder einmal das hohe Interesse der Studierenden am partnerschaftlichen Know-how von Vorständen und Ehrenamtsträgern, die einen riesigen Erfahrungsschatz für die Beratung auf dem Weg in die Freiberuflichkeit bieten. Mit neutraler und kompetenter Unterstützung durch die zahnärztlichen Körperschaften lässt es sich eben optimistisch in die berufliche Zukunft blicken, diese Botschaft ist wohl angekommen. Dr. Martin Haas www.zahnaerzteblatt.de ZBW 3/2016

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