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Ausgabe 2-3/2023

18_BERUFSPOLITIK

18_BERUFSPOLITIK ZBW_2-3/2023 www.zahnaerzteblatt.de Neujahrsempfang im Zahnärztehaus Freiburg PRÄVENTION IST UNSER RETTUNGSSCHIRM Es ist eine schöne Tradition, dass zu Beginn eines neuen Jahres die dentale Familie und zudem besonders geladene Gäste im Zahnärztehaus Freiburg zusammenkommen. Dabei gibt es meistens mehrere Höhepunkte und so war es auch in diesem Jahr: Der hochkarätige Festvortrag von Prof. Dr. Roland Frankenberger, Professor für Zahnerhaltung an der Philipps-Universität Marburg und den Universitätskliniken Gießen und Marburg, gab zahlreiche Impulse für das Auditorium und die Ehrungen bestätigten wieder einmal besondere Werte wie Beständigkeit, Verbundenheit und Zusammengehörigkeit. Erfolg. „16 Prozent weniger Endos, 33 Prozent weniger Extraktionen und 48 Prozent weniger Füllungen in Deutschland seit 1991“. Für Prof. Dr. Roland Frankenberger das erfolgreichste Fach der deutschen Medizin hinsichtlich Prävention. Unter dem Titel „Postpandemische Zahnmedizin“ nahm Prof. Dr. Roland Frankenberger das Auditorium nicht nur in die Zeit der Zahnmedizin nach dem Zweiten Weltkrieg mit, sondern gab ihm zudem einen Einblick in seine Sichtweisen zur Zahnmedizin während der Pandemie. Er streifte sowohl das politische wie auch das universitätspolitsche Spektrum, sprach über die neue Approbationsordnung, die richtige Ernährung und darüber, was die Zahnärzteschaft wirklich systemrelevant mache. HISTORIE War der Zahnmedizinberuf in den 1950er-Jahren noch eher unspektakulär, machte die deutsche Zahnheilkunde vor allem unter der Ära Helmut Schmidt weltweit von sich reden, als der deutsche Dentalgoldverbrauch rund 50 Prozent des kompletten Weltumsatzes ausmachte. „Eine Situation, die den Zahnärzten bis heute zu schaffen macht“, so Prof. Foto: Schätzle/BZK Freiburg Frankenberger, denn ein Großteil der Bevölkerung assoziiere den Berufsstand seither vor allem mit „zu viel Geld“. Bekräftigt wurde diese Sichtweise durch Berichterstattungen, wie sie der Stern 2018 abgab und in seiner Ausgabe 7 von den vermeintlich „teuren Tricks der Zahnärzte“ berichtete. Von da an – und das lag auch an den Bemühungen Prof. Frankenbergers, der den offenen Dialog mit den Medien suchte – fand ein Umdenken hinsichtlich des Bilds der deutschen Zahnmedizin statt. So ist der Gesamtzusammenhang zwischen der Zahnmedizin und anderen Krankheiten mittlerweile nicht nur wissenschaftlich anerkannt, sondern auch immer häufiger im Bewusstsein der Bevölkerung. PRÄVENTION Laut Prof. Frankenberger kam die deutsche Zahnärzteschaft nur deshalb so gut durch die Pandemie, „weil sie den Kopf nicht in den Sand gesteckt hat“. So betrachtet er vor allem die Prävention als Rettungsschirm für den Berufsstand. „Wir müssen uns als Oralmediziner definieren, Prävention betreiben und nicht stilles Opfer sein.“ So fordert er einerseits die Gleichberechtigung der Zahnmedizin, warnte aber andererseits auch davor, sie nicht überzubewerten und wichtiger zu machen, als sie ist. „Wir haben heute 16 Prozent weniger Endos, 33 Prozent weniger Extraktionen und 48 Prozent weniger Füllungen in Deutschland als 1991“, bilanzierte Prof. Frankenberger und betrachtet die Zahnmedizin hinsichtlich Prävention damit als erfolgreichstes Fach der deutschen Medizin. Und dennoch sieht Prof. Frankenberger den Stellenwert der Zahnmedizin weit im hinteren Feld. Dies manifestiere sich vor allem an Werten wie der Anzahl der Professuren pro Standort oder der Verhältniszahl der Studierenden hinsichtlich der wissenschaftlichen Vollzeitstellen. „Wir machen mehr Lehre“, ist er überzeugt, weshalb er die neue Approbationsordnung als wichtigen Hebel betrachtet, den es anzusetzen gelte, um Freiräume für die Forschung zu schaffen. Zwar sei die Zahnmedizin aktuell in einer kritischen Phase, die durch die 30 Jahre alten Porsche-Klischees beeinträchtigt werde, die bis in die Fakultäten hineinreichten, doch dem, so Prof. Frankenberger, gelte es drei Ansätze entgegenzuhalten: den Zusammenhalt des Berufsstands, die Prävention als Rettungsschirm zu betrachten und sich als Mediziner zu sehen. EHRUNGEN Abgerundet wurden die Begegnungen 2023 durch die Ehrungen des Vorstands. Dr. Peter Riedel verlieh in seiner Funktion als Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer (BZK) Freiburg und Dr. Georg Bach als Vorsitzender der Bezirksgruppe Freiburg der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Baden- Württemberg nicht nur die Verdienstmedaille der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (siehe Beitrag auf Seite 46), sondern ehrte auch Jubilare, deren Approbation sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt (siehe Beitrag auf Seite 47). Auch nach dem offiziellen Programm ergaben sich in der besonderen Atmosphäre des Freiburger Zahnärztehauses noch zahlreiche, ganz besondere Begegnungen. Begegnungen, die geprägt waren vom Miteinander unter Kollegen*innen, wertvollen Gesprächen und dem Austausch unter Gleichgesinnten. Cornelia Schwarz

ZBW_2-3/2023 www.zahnaerzteblatt.de 19_BERUFSPOLITIK Neujahrsempfang der BZK Stuttgart „WIR WÜNSCHEN UNS VERTRAUEN VON DER POLITIK“ Der VV-Saal des Stuttgarter Zahnärztehauses war schon kurz vor Beginn des Neujahrsempfangs gut gefüllt. In kleinen Gruppen standen die Gäste gut gelaunt mit ihren Sektgläsern um die Stehtische und unterhielten sich angeregt. Ohne Maske, ohne Mindestabstand. Es war deutlich zu spüren, wie sehr der persönliche Austausch und das direkte Gespräch vermisst worden waren in den letzten zwei Jahren, in denen der Neujahrsempfang coronabedingt ausfallen musste. „Doch in den drei Jahren seit unserem letzten Empfang ist vieles passiert“, so BZK-Vorsitzender Dr. Eberhard Montigel in seiner Begrüßung. „Die Coronapandemie hat nicht nur uns, sondern viele Strukturen belastet und auf den Prüfstand gestellt.“ Fotos: F. Kleinbach Begrüßung. BZK-Vorsitzender Dr. Eberhard Montigel freute sich, dass so viele der Einladung der BZK zum Neujahrsempfang gefolgt sind. Dank. Der Dank des Vorsitzenden galt seinen Vorstandskolleginnen und -kollegen und allen ehrenamtlich Tätigen: Prof. Dr. Dr. Benedicta Beck-Broichsitter, Dr. Florentine Carow-Lippenberger, Dr. Hendrik Putze, Dr. Edith Nadj-Papp und Dr. Daniela Wörz (erste Reihe v. l.). Zunächst resümierte Dr. Montigel die vergangenen drei „Corona-Jahre“, in denen die Zahnarztpraxen „trotz Behandlungsbeschränkungen, trotz Materiallieferkettenproblemen zu allen Zeiten und unter hohem persönlichen Einsatz die Versorgung der Patientinnen und Patienten sichergestellt haben – auch ohne Schutzschirm“. Aktuell sei der Berufsstand vor neue Herausforderungen gestellt, ebenso wie der gesamten Bevölkerung machen die steigenden Heiz- und Stromkosten sowie die galoppierende Inflation den Praxen erheblich zu schaffen. Vor diesem Hintergrund gefährdeten die von Gesundheitsminister Lauterbach initiierte Budgetierung und die Vergütungseinschränkung durch die Punktwertabsenkung massiv das hohe Niveau der Patientenversorgung, beklagte Dr. Montigel. Nur durch eine „adäquate Dynamisierung beider Gebührenordnungen“ könne die gute flächendeckende Versorgung aufrechterhalten bleiben, ist sich der BZK-Vorsitzende sicher. Zudem hätte der Berufsstand bewiesen, dass die Hygiene in den Praxen stimme, denn zu keiner Zeit seien Zahnarztpraxen Hotspots des Infektionsgeschehens gewesen. Für Dr. Montigel liegen die Gründe für diesen Erfolg klar auf der Hand: „Wir sind Freiberufler, keine Gewerbetreibenden, und wir haben immer das Gemeinwohl im Auge und das Wohl unserer Patientinnen und Patienten.“ Dr. Montigel gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass endlich auch die Politik dieses Engagement und diesen Einsatz zu schätzen wisse und dem Berufsstand endlich jenes Vertrauen entgegenbringe, das er verdient habe. „Überbordende und kleinteilige externe Kontrollbürokratie wie zum Beispiel bei den Praxisbegehungen in unserem Bezirk und Eingriffe in die Selbstverwaltung führen zu großen Reibungsverlusten in der Versorgung der Patientinnen und Patienten“, bemängelte Dr. Montigel unter dem Applaus der Gäste. Mit dem Dank an die mehr als 200 Zahnärztinnen und Zahnärzte, die im Kammerbereich des Bezirks Stuttgart ehrenamtlich aktiv sind und die Selbstverwaltung aufrechterhalten und reibungslos funktionieren lassen sowie dem Dank an seine Vorstandskolleginnen und -kollegen Edith Nadj-Papp, Florentine Carow-Lippenberger, Bernd Krämer und Hendrik Putze schloss der BZK-Vorsitzende seine Begrüßung und eröffnete das Büffet. „Auf viele gute Gespräche und einen schönen Abend!“ Andrea Mader

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