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65 Jahre Landeszahnärztekammer

Ausgabe 4/2020

40 Fortbildung Abb. 9

40 Fortbildung Abb. 9 Spezielle Spiegel für die Dentalfotografie sind in verschiedenen Formen verfügbar. Abb. 11 Kontrastoren sind in unterschiedlichen Formen erhältlich und bieten sich insbesondere für ästhetische Frontzahnaufnahmen an. Abb. 10a Abb. 10b Abb. 10c Unterschiedliche Retraktoren, die beim Abhalten der Weichteile hilfreich sind: a) Retraktoren für Okklusalaufnahmen; b & c) Retraktoren für anteriore Aufnahmen. Die Kosten für die Anschaffung von Spiegeln (Set mit 3 Stück ab ca. 30 Euro), Retraktoren (Set mit vier Stück ab ca. 30 Euro) und Kontrastoren (ab ca. 25 Euro) sind im Vergleich zur Kamera eher überschaubar, aber zugleich sehr bedeutend. Natürlich sind auch deutlich teurere Produkte auf dem Markt erhältlich. Abb. 12a Abb. 12b Abb. 12c Schrittweise Darstellung vom Originalfoto zum finalen Bild. Darstellung des Originalfotos in der frontalen Ansicht (a), der Auswahl des relevanten Bildausschnitts sowie Anpassung der Ausrichtung (b), und nach Bildbearbeitung (u. a. zur Abstimmung der Helligkeit und Kontraste des Bildes) mit einer Software (c) wie z. B. Photoshop zum besseren Hervorheben des wesentlichen Details (hier: Farbveränderung an 11). Bildbearbeitung meistens nötig. Nicht zu unterschätzen ist auch die nachträgliche Bildbearbeitung mit einer Software wie z. B. Photoshop. Damit ist aber nicht die nachträgliche ästhetische Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung gemeint, sondern die Reduktion des Fotos auf den relevanten Ausschnitt, die Abstimmung der Helligkeit und die Anpassung der Ausrichtung (Drehung & Spiegelung). Zudem ist die Bildbearbeitung nach Fotoaufnahmen mittels intraoraler Anwendung von Spiegeln nötig, da dabei das Bild hinterher wieder „entspiegelt“ werden sollte, um z. B. mögliche Verwechslungen der Zähne zu vermeiden (Abb. 12 und 15). Dentale Fotografie mit Smartphone. Auch wenn die Spiegelreflexkamera den sogenannten Goldstandard in der Dentalfotografie darstellt, muss es dank der stetigen Verbesserungen der Fototechnik nicht immer die neueste und teuerste digitale Spiegelreflexkamera sein. Denn wichtiger noch als eine gute Kamera ist die Übung und das Knowhow (Tab. 2). Zahlreiche Aspekte bzw. Vor- und Nachteile in der Dentalfotografie mit einer Spiegelreflexkamera im Vergleich mit einem Smartphone sind in einer Übersicht dargestellt (Tab. 3). Heutige Smartphones sind oftmals bereits mit einer sehr guten integrierten Kamera ausgestattet und besitzen ZBW 4/2020 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 41 Qualität Spiegelreflexkamera Möglichkeit qualitativ sehr hochwertige Fotos zu erstellen Smartphone Tendenziell geringere Bildqualität, betrifft u. a. die Bildschärfe und Farbwiedergabe Kosten Vergleichsweise hohe Kosten beim Kauf Je nach Typ und Alter kann es auch recht preiswert sein Handhabung Größe & Gewicht Direkte Ansicht des Bildes Bildweitergabe (Datenschutz beachten!) Bildbearbeitung Kann sehr komplex sein und braucht Übung Vergleichsweise groß, schwer und unhandlich Trotz eines Displays ist die Qualität des Bildes darüber meist nicht zu ausreichend zu bewerten. Wenn Kamera keine W-LAN Verbindungsoption hat, dann etwas umständlicher, da Speicherkarte erst am PC eingelesen werden muss Aufgrund meist besserer Auflösung mehr nachträgliches Bearbeitungspotenzial Meist sehr einfach, u. a. auch für das Assistenzpersonal (da im Alltag im Umgang oft geübt) Klein, leicht und kann immer mitgetragen werden (muss meist nicht extra geholt werden) Aufgrund der meist recht großen Displays gut möglich. Zudem fällt durch den Touchscreen ein Zoomen leicht und das Foto kann gleich bewertet, bzw. ggf. neu angefertigt werden (Abb. 18) Leicht und schnell möglich; z. B. direkter Versand per Mail oder WhatsApp Mit bestimmten Programmen direkt auf dem Smartphone möglich Vor- und Nachteile. Ausgewählte Aspekte bzw. Vor- und Nachteile von Spiegelreflexkamera und Smartphone in der Dentalfotografie (Tab. 3 ). einen ausgewogenen Automatikmodus bzw. auch „Pro-Modus“ (Abb. 16 und 17). Eine gute Raumbelichtung ist für eine gute Qualität eines Smartphonefotos neben der Nutzung der vorgestellten Hilfsmittel (Spiegel, Retraktoren, etc.) wichtig. Die achsengerechte Ausrichtung bei der Erstellung der Fotos hilft für eine gute Ausleuchtung und Tiefenschärfe der Bilder. Ein weiterer unschätzbarer Vorteil bei der Fotografie mit einem Smartphone ist neben der einfachen Handhabung, dass oftmals auch das Assistenzpersonal bereits im Alltag in dessen Umgang geübt ist und somit die Qualität der Fotos besser vorhersagbar ist. Ziel ist auch nicht immer das „perfekte ästhetische Foto“, sondern der Beweggrund für das Foto und die Nutzung in der Zahnarztpraxis kann wie beschrieben sehr verschieden sein (Tab. 1) und ist daher primär relevant. So kann ein nicht ganz perfektes Foto immer noch besser sein als kein Foto, also als eine ausschließliche schriftliche oder auch mündliche Dokumentation oder Weitergabe der Information. So können Patienten ggf. selbst ein Foto von den Zähnen machen und zur Unterstützung einer telefonischen Beratung oder Nachfrage zusenden. Dabei sollte aber neben der Beachtung des Datenschutzes auch daran gedacht werden, dass die Grenze zur unzulässigen Fernbehandlung nicht überschritten wird. Fazit. Die Bedeutung der Fotografie in der Zahnmedizin ist aufgrund seiner vielfältigen Anwen- Abb. 13 Ästhetische Aufnahmen. Die Anwendung von Kontrastoren ist besonders für ästhetische Frontzahnaufnahmen zu empfehlen. So treten die Konturen und Farben der Zähne besonders hervor. Abb. 14a Abb. 14b Spiegel. Fotos mit beschlagenem Spiegel sind unbefriedigend (a): Ein Erwärmen des Spiegels vor der intraoralen Nutzung z. B. mit warmem Wasser verhindert das Beschlagen des Spiegels (b). www.zahnaerzteblatt.de ZBW 4/2020

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