36 Fortbildung Praktische Tipps und Tricks für die Praxis Dentale Fotografie Visualisierung ist ein sehr wichtiges Instrument in unserem Leben – das zeigt sich beispielsweise in der Kunst, in der Architektur, in der Werbung. Auch die Zahnmedizin kommt nicht mehr ohne Fotos aus, die bei der Dokumentation und in der Kommunikation einen hohen Stellenwert haben. Dank technischem Fortschritt wird dentale Fotografie immer einfacher und preiswerter. Wieso ist die dentale Fotografie wichtig für die Praxis? Weil ein Bild mehr als 1000 Worte sagt, gewinnt das Fotografieren durch die Informationsvielfalt eines Bildes in der Zahnheilkunde immer mehr an Bedeutung. In der Kieferorthopädie ist die Dentalfotografie im Rahmen der Falldokumentation und Kontrolle schon lange etabliert. Die Anwendungsmöglichkeiten der dentalen Fotografie sind jedoch sehr vielfältig und erstrecken sich über alle Fachgebiete der Zahnmedizin. Egal ob zur forensischen Dokumentation, Falldokumentation, Qualitätskontrolle, für Marketingzwecke, als Motivationsinstrument oder auch als Kommunikationsmittel zwischen Zahnärzten, Patienten oder Zahntechnikern kann das Dentalfoto einen wichtigen Baustein in der Patientenbehandlung jeder modernen Zahnarztpraxis darstellen (Tab. 1). In der Dentalfotografie stellt die Makrofotografie eine der wichtigsten Techniken für ein gutes intraora- les Foto dar. Doch was macht ein gutes Dentalfoto aus? Meist geht es darum, das Besondere in einem Bild zu betonen oder herauszustellen, was mittels Beschreibungen oft kaum möglich wäre. Der Verwendungszweck (Tab. 1) spielt dabei eine wichtige Rolle. Dabei sollten alle kleinen Details klar und angemessen groß dargestellt werden, also der relevante Ausschnitt bereits beim Fotografieren sinnhaft gewählt werden. Ausrüstung – Was brauche ich? Auf dem Markt befinden sich einige Kamerahersteller und viele unterschiedliche Kameras. Daher stellt sich die Frage: Was brauche ich davon als Zahnarzt/Zahnärztin für meine Zahnarztpraxis wirklich? • Kamera • Blitz • Makroobjektiv • Hilfsmittel Falldokumentation • von Anfang bis Ende; einzelne Behandlungsschritte; große Informationsvielfalt (Abb. 1) • Kieferorthopädischer Anfangsbefund (Abb. 2) • Qualitätsmanagement • Weiterbildung/Lehre • Vorträge • Publikationen Forensische Dokumentation • insbesondere bei dentalem Trauma (neben Röntgen) (Abb. 3) • Schleimhautveränderungen (Abb. 4) • Bei Anzeichen von Gewalteinwirkung oder Verdacht auf Kindeswohlgefährdung (s. Beiträge in Ausgabe 12/2019; 01/2020) • vor/bei Narkosebehandlungen (objektiver Befund & Darstellung der Behandlungsindikation, Abb. 5) Qualitätskontrolle Marketing Kommunikationsmittel Motivationsinstrument • Dokumentation und Überprüfung • objektiver Abgleich von SOLL-IST-Zustand • Visualisierung der geplanten Behandlung oder des Therapiespektrums (ggf. für Praxis-Homepage) • wirkungsvolle Darstellung der zahnärztlichen Fähigkeiten möglich • mit zahnärztlichen Kollegen • mit Labor/Zahntechniker • mit Patienten • Dokumentation der Fortschritte Anwendungsbereiche. Mögliche Indikationen und Anwendungsbereiche für die dentale Fotografie (Tab. 1). ZBW 4/2020 www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 37 Abb. 1a Abb. 1b Abb. 1c Fotodokumentation. Für eine Falldokumentation ist eine Fotodokumentation vor (a), während (b) und nach der Behandlung (c) anzustreben. Meist besteht die Annahme, dass die Kamera (Kameragehäuse) immer den wichtigsten Teil des genannten Dentalfotografie-Sets darstellt. Es ist jedoch zu empfehlen, vergleichsweise nicht zu viel Geld in die Kamera an sich zu investieren, sondern potenziell lieber mehr in ein gutes Makroobjektiv, einen geeigneten Blitz sowie zweckmäßige Hilfsmittel. Wichtig außerdem ist das Wissen, um die richtige Anwendung. Kameragehäuse. Für die Dentalfotografie gut geeignete und vergleichsweise preiswerte Kameragehäuse stellen beispielsweise die Canon 700D oder die Nikon D90 dar. Diese Kameras (wie eigentlich alle digitalen Spiegelreflexkameras) bieten die Möglichkeit, die erzeugten Bilder entweder als JPG- oder als RAW-Datei zu speichern, außerdem kann man natürlich auch Videos aufnehmen. Abb. 2a okklusale Ansicht des Oberkiefers Abb. 2b frontale Ansicht Abb. 2d rechte laterale Ansicht Abb. 2c Abb. 2e linke laterale Ansicht okklusale Ansicht des Unterkiefers Intraoraler kieferorthopädischer Anfangsbefund. In der Kieferorthopädie spielt die dentale Fotografie eine große Rolle. Dies gilt insbesondere für die Dokumentation von Patientenfällen und die Kontrolle der Behandlungsergebnisse. www.zahnaerzteblatt.de ZBW 4/2020
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