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50 Jahre Zahnärzteblatt

Ausgabe 1/2023

22_TITELTHEMA ZBW_1/2023

22_TITELTHEMA ZBW_1/2023 www.zahnaerzteblatt.de Das ZBW-Interview zum 50-jährigen Jubiläum GEMEINSAM VIEL ERREICHT Andrea Mader ist Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg und seit 2002 als Kammerredakteurin beim Zahnärzteblatt Baden- Württemberg tätig. Guido Reiter ist verantwortlicher Redakteur seitens der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, und in dieser Funktion bereits seit 1999 mit am Redaktionstisch. Welcher ZBW-Artikel es bei den beiden geschafft hat, aufbewahrt zu werden und warum, wie die beiden die Zukunft des ZBW einschätzen und welche Veränderungen sie im Laufe der Jahre am elementarsten fanden, danach hat Chefredakteurin Cornelia Schwarz die beiden gefragt. auch demokratischer. Ich habe das Gefühl, dass meine Meinung und meine Ansichten zählen, gehört werden und auch Berücksichtigung finden. Früher war die Redaktionsarbeit viel stärker durch die Zahnärztinnen und Zahnärzte, die in ihren Ehrenämtern im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig waren, geprägt und das Blatt auch durch deren Themensetzungen. Gibt es Begegnungen im Zusammen- - rin, als Redakteur fürs Zahnärzteblatt, die euch ganz besonders im Gedächtnis geblieben sind? Austausch. Im Gespräch unter Kollegen*innen: Guido Reiter, Andrea Mader und Cornelia Schwarz (v. l.). Ihr habt den Großteil Eures Arbeitslebens bei den Körperschaften verbracht und damit auch mit der Arbeit für das Zahnärzteblatt Baden-Württemberg. Erinnert Ihr Euch an eure erste Redaktionssitzung – und viel wichtiger, an Eure Gedanken im direkten Anschluss daran? Guido Reiter: Meine allererste ZBW-Redaktionssitzung fand damals in Karlsruhe statt. Ich war noch gar nicht offiziell im Amt, aber Dr. Hans-Hugo Wilms meinte, dass dies doch eine gute erste Gelegenheit für mich wäre, mich vorzustellen. Im Tagungsraum waren es viel mehr Zahnärzte als ich bislang auf einen Schlag kannte. Es waren Vorstandsmitglieder und Referenten, auch Geschäftsführer und natürlich die Öffentlichkeitsarbeit – gut 15 Leute. Alle wollten den „Neuen“ sehen, der auch noch Bayer war. Aber es war eine tolle Sitzung und ich erinnere mich sehr gern daran. Andrea Mader: Also ich habe tatsächlich keine Erinnerung mehr an meine erste Redaktionssitzung, die im Jahr 2002 gewesen sein muss, denn ich habe zum 15. April 2002 bei der Landeszahnärztekammer angefangen. Ich erinnere mich allerdings noch an die Ehrfurcht, die ich beim ersten Durchblättern eines ZBW empfunden habe – in diesem anspruchsvollen Fachblatt soll ich redaktionelle Beiträge verfassen? Wie habt Ihr Eure Anfangsjahre als Redakteure fürs ZBW im Vergleich zur aktuellen Zeit erlebt? Andrea Mader: Heute empfinde ich unsere Redaktionsarbeit als offener und Foto: F. Kraufmann Guido Reiter: Die Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg ist sehr kommunikativ – untereinander, aber auch gegenüber uns Redakteur*innen. Man braucht einander, um für den Berufsstand wirklich sehr gut zu kommunizieren. Ich bringe ein Beispiel: Die Vertreterversammlungen im Land und im Bund kennenzulernen mit den handelnden Personen, mit den Inhalten, mit den Debatten und den Scharmützeln ist eine sagenhaft geniale Erfahrung. Dies auch rein emotional. Welcher Eurer ZBW-Beiträge hat es geschafft, dass Ihr Euch heute noch an ihn erinnert und warum? Andrea Mader: 2004 durfte ich zum ersten Mal über den Karlsruher Vortrag im ZBW schreiben. Die Preisträgerin des Mund-auf-Preises war Lilia Shevtsova, eine russische Politikwissenschaftlerin und Expertin für Innen- und Außenpolitik Russlands sowie die postkommunistische Transformation Russlands und der ehemaligen Sowjetrepubliken.

ZBW_1/2023 www.zahnaerzteblatt.de 23_TITELTHEMA » « Andrea Mader Ich habe Politikwissenschaft studiert und die ehemalige Sowjetunion interessiert mich schon seit meiner Schulzeit. Am Vortag des Karlsruher Vortrags durfte ich am Mittagessen einer handverlesenen Anzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Direktor der Akademie Karlsruhe mit der Preisträgerin teilnehmen und im Anschluss daran war ich alleine mit Prof. Michael Heners und Lilia Shevtsova auf Sightseeingtour in Karlsruhe. Unglaublich, niemals zuvor hatte ich einen so exklusiven Zugang zur Gedankenwelt einer so brillanten Russland-Kennerin, die noch dazu einfach eine absolut sympathische Persönlichkeit ist. Guido Reiter: Da brauche ich keine Sekunde lang nachzudenken, ganz klar die Begegnung mit Dr. Peter Strittmatter in Laufenburg. Er ist ja nicht „nur“ Zahnarzt, sondern vor allem auch ein Maskenschnitzer aus Passion und ein absoluter Profi. Als ich in der KZV BW war, hatte sich eines Tages Dr. Wilms bei mir gemeldet und gesagt: Kollege Strittmatter könnten wir porträtieren, der schnitzt Fasnachtslarven, er hat schon Hunderte gestaltet. Beim Ortstermin durfte ich ihn kennenlernen: offen und ruhig, blitzgescheit und knitz, den Schalk durchblitzen lassend. Und dann ging es in seinen Keller, die perfekte Werkstatt, mit allen Utensilien, die der Schnitzer braucht. Ich war sehr beeindruckt. Die ZBW- Ausgabe habe ich aufgehoben, ich habe sogar fünf Exemplare. Welche Veränderungen innerhalb der Arbeit fürs ZBW empfandet Ihr wäh- rend der vergangenen Jahre am ele Guido Reiter: Das ZBW hat sich über die Jahre hinweg stets weiterentwickelt und somit verändert. In der Redaktion, mit den Redakteuren und Mitarbeitern, mit den Inhalten, mit neuen Formaten. Natürlich mit der eigenen Schreibe, die man ebenfalls vielfältiger variiert. Die Veränderungen innerhalb der Arbeit fürs ZBW sind bei mir naturgemäß eng verbunden mit der KZV BW und mit allem, was ich über die Jahre hinweg erlebt habe. Ich würde es als wichtigen und positiven Einschnitt für unsere Körperschaft bezeichnen, dass aus den vier KZVen in Baden- Württemberg eine wurde. Das beeinflusste selbstverständlich auch die Arbeit der ZBW-Redaktion massiv. Aber: Wir haben uns immer zusammengerauft und immer kam die nächste Ausgabe heraus. Andrea Mader: Zu den elementarsten Veränderungen gehörte meiner Ansicht nach die Entscheidung, Titelthemen im ZBW zu machen. Damit haben wir unser Blatt auf ein höheres Niveau gehoben, finde ich. Alle führenden Blätter arbeiten so. Die Redakteurinnen und Redakteure haben dann zu einem im Konsens innerhalb des Redaktionsgremiums beschlossenen Titelthema Beiträge verfasst. Es war nicht mehr der Beitrag der LZK oder der Beitrag der KZV, sondern gemeinsame Beiträge zu einer Titelstrecke. Weitere große Veränderung war, als die Redaktionssitzungen nicht mehr mit den Zahnärztinnen und Zahnärzten des Ehrenamts von Kammer und KZV stattfanden. » Das ZBW mit dem neuen Layout ist ein Quantensprung. Es gibt keine Bleiwüsten mehr.« Guido Reiter Wo steht das ZBW Eurer Ansicht nach aktuell und welche Entwicklungen erwartet Ihr in den kommenden Jahren? Andrea Mader: Ich denke, das ZBW gehört zu den führenden Zahnärzteblättern in Deutschland. Sehr professionell, modernes Layout. Wir setzen Themen, sind Trendsetter. Sehr positiv beurteile ich auch unsere Beilagen – auch hier sind wir das Blatt, das vorangegangen ist. Wir waren eines der ersten Zahnärzteblätter, das eine Beilage für das Praxisteam angeboten hat. Ebenso unser Patient aktuell, ich kenne aktuell kein Blatt mit einer Beilage für die Patientinnen und Patienten. Auch die Online-Version im praktischen Blättertool beurteile ich als sehr positiv. Zuletzt haben wir mit dem Druck auf Ökopapier sowohl des Blattes als auch der Magazine nochmals einen „draufgesetzt“ und bewiesen, dass wir nachhaltig handeln und nicht nur reden. Die Entwicklung in den kommenden Jahren wird meiner Ansicht nach noch mehr in Richtung Social Media gehen. Alles Weitere mag ich noch nicht abzusehen. Wir machen am besten so weiter wie bisher. Guido Reiter: Das neue ZBW mit dem neuen Layout ist ein Quantensprung. Das ZBW ist sehr gut geschrieben, wird mit guten Bildern ausgestattet, es gibt keine Bleiwüsten mehr. Aktuell bin ich sehr zufrieden damit. Das ZBW ist ein modernes Medium geworden. Wobei die ZBW-Redaktion genug Ideen hat, wie man das Blatt noch spannender machen kann. Die jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte müssen nach meinem Eindruck im ZBW noch präsenter sein. Ich denke, dass die Online-Komponente in den kommenden Jahren weiter ausgebaut wird und sich noch mehr auf diesen Plattformen abspielen wird. Das Gespräch führte Cornelia Schwarz

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