40 Prophylaxe LAGZ-Mitgliederversammlung in diesem Jahr als Hybridsitzung Herausforderungen im Coronajahr Screenshot: Cornelia Schwarz Wie immer Ende November kamen auch in diesem Herbst die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit e. V. (LAGZ) zusammen, um einen gemeinsamen Rückblick auf das Vergangene und einen Ausblick auf das Zukünftige zu werfen. Vorrangiges Thema in diesem Jahr waren die Bemühungen der regionalen Arbeitsgemeinschaften um die Durchführung der Gruppenprophylaxe unter erschwerten Coronabedingungen. Mitgliederversammlung im Coronajahr. In diesem Jahr tagten die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit e. V. im hybriden Format. Eröffnet wurde die Mitgliederversammlung durch Biggi Bender, vdek BW und aktuelle Vorsitzende der Mitgliederversammlung, die die Sitzungsteilnehmer*innen in diesem Jahr via Bildschirm begrüßte. Gleich im Anschluss ließ der Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft, Dr. Torsten Tomppert, das LAGZ-Jahr Revue passieren: Aufgrund des Lockdowns war es den Mitarbeiter*innen der regionalen Arbeitsgemeinschaften über mehrere Monate nicht möglich, die Einrichtungen, Kindertagesstätten und Schulen im Land zu besuchen. Eine weitere Belastung war der Eintritt zahlreicher Mitarbeiter*innen in die Kurzarbeit. „Alles war anders als sonst“, so Dr. Tomppert. In diesem Jahr gab es keinen traditionell ausgerichteten Tag der Zahngesundheit, sondern ein durch das IZZ ausgerichtetes parlamentarisches Früh- stück mit den gesundheitspolitischen Sprecher*innen des Landtags und einen von der LAGZ initiierten Malwettbewerb zum Thema zahngesunde Ernährung. Fortbildungen und Seminare mussten abgesagt oder online durchgeführt werden. Viele Kolleg*innen unterstützten zudem die örtlichen Gesundheitsämter, indem sie unter anderem die Corona-Hotlines besetzten. Kreative Annäherung. Darüber hinaus unternahmen die Vertreter*innen der regionalen Arbeitsgemeinschaften viele kreative Anstrengungen, sich den Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen unter Berücksichtigung der Auflagen zu nähern. So fanden Fensterbesuche (Biberach) ebenso statt wie Theateraufführungen (Tübingen) mit Abstand. Es wurden Frühstücksboxen (Baden-Baden) gepackt und Wundertüten mit Rätseln und Malbüchern (Sigmaringen) zum Thema Zahn- und Mundgesundheit. Doch so sehr sich der Vorstandsvorsitzende Dr. Tomppert über diese kreativen Bemühungen freute, so sehr bedauerte er die „dramatische Verschlechterung der Gruppenprophylaxe im Jahr 2019/2020, doch wenn nicht gearbeitet werden darf, kann auch kein gutes Resultat herauskommen“. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, regte Dr. Tomppert an, zukünftig vermehrt neue Medien miteinzubeziehen und eine multimediale Online-Plattform zu etablieren, um auf diesem Weg an die Kinder und Jugendlichen heranzutreten. Neubesetzung. Seit 1. April leitet Carolin Scheib als kommissarische Geschäftsführerin die Geschicke der LAGZ. Ihr zur Seite steht Ralf Kraft von der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (LZK BW) als Buchhaltungsleiter und Daniela Lindner als Sachbearbeiterin. Im kommenden Jahr soll die Stelle der LAGZ-Geschäftsführung öffentlich ausgeschrieben und dafür wird ein*e Zahnärzt*in oder ein*e Gesundheitsökonom*in gesucht. Zahlen der Jahre 2019/2020. Trotz der Einschränkungen durch die Coronapandemie betreuten die regionalen Arbeitsgemeinschaften im LAGZ-Arbeitsjahr 2019/2020 insgesamt 173.907 Kindergartenkinder und erreichten damit 40,5 Prozent (Vergleich 2018/2019 74,2 Prozent). Ähnlich verhielt es sich mit den Schulkindern der ersten bis vierten Klasse (46,9 Prozent). Bei den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren waren es sogar 65,7 Prozent (Vergleich 2018/2019: 86,2 Prozent). Neue Homepage. Auch der Auftritt der LAGZ im weltweiten Netz soll zukünftig neu ausgerichtet werden. Ulrich Hellinger, Geschäftsführer der PIC Crossmedia GmbH, ZBW 1/2021 www.zahnaerzteblatt.de
Prophylaxe 41 gab den Teilnehmer*innen der Onlinekonferenz einen Einblick in einige neu konzipierte Seitenstrukturen. Bei der Neugestaltung hat, so erklärte Hellinger, ein Paradigmenwechsel stattgefunden. „Die bislang eher textlastigen Seiten wurden gegen vorrangig positiv besetzte Bilder ausgetauscht“. Fortan können sich die regionalen Arbeitsgemeinschaften auf den LAGZ-Seiten noch mehr einbringen und präsentieren, indem sie ihren eigenen Input über Veranstaltungen und Konzeptionen einarbeiten. Des Weiteren soll es Informationen zu Veranstaltungen, Aus- und Weiterbildungen, Prophylaxe und Ernährung geben. Hygienevorschriften. Der im August veröffentlichte Leitfaden des Bundesverbands der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BZÖG) zu zahnärztlichen Untersuchungen in Kindertagesstätten und Schulen sorgte, so Dr. Bernd Krämer, Prophylaxereferent der LZK, „für ziemlich viel Unruhe“. So wurde vor allem der dort unter anderem geforderte Abstand von 1,50 Meter zwischen Assistenz und Kind und Untersucher kritisiert. „Unter diesen Aspekten wäre Zahnheilkunde in Deutschland nicht mehr möglich“, gab Dr. Krämer zu bedenken. Aufgrund dieser Forderungen, der zudem mindestens den Einsatz einer FFP2-Maske vorgab und riet, doppelte Handschuhe zu tragen, suchte Dr. Krämer den Dialog mit Dr. Anna Leher vom Sozialministerium. Ergebnis dieser Unterredung war, so Dr. Krämer, dass dieser Leitfaden keine Verordnung sei, sondern lediglich die Aussage des Verbandes darstelle und keine Bedeutung für die regionalen Arbeitsgemeinschaften habe. Nach wie vor gelten für die regionalen Arbeitsgruppen die Arbeitsrichtlinien der Jugendzahnpflege, in denen es heißt: „In wie weit bei den Untersuchungen in der Gruppenprophylaxe eine Infektionsgefährdung vorliegt und ein Risiko besteht, kontaminierte Bereiche oder Oberflächen zu berühren, hängt von den Arbeitsweise des Untersuchenden ab. Es obliegt somit der Verantwortung der Zahnärztin, des Zahnarztes, die geeignete Schutzausrüstung zu wählen“. Neuer Auftritt im Web. Die LAGZ-Homepage wurde grafisch überarbeitet und kann nun auch die Aktionen der regionalen Arbeitsgruppen mehr in den Vordergrund rücken. Aus der Arbeit vor Ort. Die besonderen Herausforderungen für die Gruppenprophylaxe bestimmten in diesem Jahr die Gegebenheiten aufgrund von Corona. Für jede Arbeitsgemeinschaft galten andere Anforderungen, da Städte und Gemeinden unterschiedlich verfuhren und die einzelnen Einrichtungen ebenfalls verschieden auf die Pandemie reagierten. Am Beispiel der Arbeitsgruppe Heilbronn wurde abgebildet, wie der veränderten Situation begegnet wurde: Neben der Entwicklung eines Hygienekonzepts schafften die Heilbronner zunächst die Stuhlkreise ab und begannen die Kinder in Kinositzreihen und entsprechenden Abständen zu setzen. Das Zähneputzen wurde nicht mehr real, sondern pantomimisch vorgeführt und spätestens bei dieser Schilderung wurde deutlich, wie weit das Umdenken gehen musste. Mit vollen Kalendern und vielversprechenden Konzepten waren die regionalen Arbeitsgruppen ins Arbeitsjahr gestartet und mussten sich dann mit Hygienekonzepten und Anträgen auf Kurzarbeit auseinandersetzen. Als schließlich alle liegengebliebenen administrativen Arbeiten erledigt waren, die in anderen Jahren oftmals mit in die Urlaubszeit genommen worden sind, begannen die Verantwortlichen Möglichkeiten zu erdenken, wie sie trotz der Auflagen agieren konnten. Dies gelang mal mehr, mal weniger. Mittlerweile lesen die Mitarbeiter*innen den Kindern mit schützenden Visieren vor, es darf nichts mehr angefasst werden und in manchen Regionen fanden die Prophylaxemaßnahmen auch im Freien statt. Umfrageergebnisse. Carolin Scheib, kommissarische Geschäftsführerin der LAGZ, hatte während des ersten Lockdowns eine Umfrage zu den Arbeitsweisen und Aussichten innerhalb der AGs während des ersten Lockdowns durchgeführt. Die Ergebnisse präsentierte sie während der Mitgliederversammlung und bestätigte, was auch die mündlich vorgetragenen Berichte bereits abbildeten: Teilweise gab es nicht einmal innerhalb eines Landkreises einheitliche Vorgehensweisen, sondern sie waren je nach Träger unterschiedlich. Jahresabschluss. Abschließend konnten Vorstand und Geschäftsführung für das Geschäftsjahr 2019/2020 ohne Gegenstimmen und Enthaltungen entlastet werden. Auch dem neu aufgesetzten Haushalts- und Stellenplan 2021 wurde einstimmig zugestimmt. Zum neuen Vorsitzenden der Mitgliederversammlung wurde einstimmig Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer Baden- Württemberg gewählt. Sein Stellvertreter ist Dr. Bernd Krämer. Cornelia Schwarz Screenshot: Cornelia Schwarz www.zahnaerzteblatt.de ZBW 1/2021
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