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Ausgabe 7/2018

34 Fortbildung Abb. 7a

34 Fortbildung Abb. 7a Abb. 7b Abb. 7c Defekte mit Höckerbeteiligung. Ausgangssituation: alte insuffiziente Kompositfüllung in einem wurzelbehandelten ersten Molaren im Unterkiefer mit Höckerbeteiligung (7a). Situation nach Entfernung der alten Füllung, Kariesexkavation und Präparation (7b). Applikation eines Haftvermittlers mit einem Minibürstchen auf Schmelz und Dentin (7c). Abb. 7d Abb. 7e Abb. 7f Ausformung des distalen Kontaktbereiches mit einer geringen Menge eines modellierbaren Bulk-Fill-Ormocers und einem speziellen Handinstrument zur Approximalkontaktausformung. Lichtpolymerisation des Füllungsmaterials (7d). Ein zervikaler Kompositsteg stabilisiert nach der Polymerisation die gewünschte Form der Matrize im Kontaktbereich (7e). Mit dem nächsten Inkrement des Ormocers wurde die distale Approximalfläche komplettiert und die Außenkontur des distolingualen Höckers modelliert (7f). Abb. 7g Abb. 7h Abb. 7i Nach Fertigstellung der Zahnaußenkontur kann die Matrize abgenommen werden. Mit dem nächsten Inkrement wurde der Kavitätenboden angehoben (7g). Mit der letzten Ormocerschicht wurde das Restvolumen der Kavität komplett gefüllt (7h). Endsituation: fertig ausgearbeitete und hochglanzpolierte Ormocerrestauration mit Höcker ersatz. Funktion und Ästhetik des Zahnes sind wieder hergestellt (7i). mund (Abb. 8a bis d). Zur klinischen Leistungsfähigkeit und zu den Überlebensraten von direkten Kompositrestaurationen im kaulasttragenden Seitenzahnbereich liegen mittlerweile zahlreiche Langzeitstudien mit insgesamt positiven Resultaten vor [1]. Bei adäquater klinischer Verarbeitung und Berücksichtigung der Indikationseinschränkungen liegt die Lebensdauer von direkten Kompositrestaurationen heute in einer vergleichbaren Größenordnung wie die von Amalgamfüllungen [1]. Die Ergebnisse einer umfangreichen Übersichtsarbeit haben gezeigt, dass die jährliche Verlustquote von Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich (2,2 Prozent) statistisch nicht unterschiedlich zur Ausfallrate von Amalgamfüllungen (3,0 Prozent), deren klinische Langlebigkeit außer Zweifel steht, ist [142]. Opdam konnte in einer langlaufenden klinischen Studie zum Vergleich von 1202 Amalgam- und 747 Kompositfüllungen in großen Klasse-II-Kavitäten mittlerweile sogar nachweisen, dass Kompositrestaurationen nach 12 Jahren intraoraler Verweildauer mit einer jährlichen Verlustquote von 1,68 Prozent signifikant besser abschnitten als Amalgamfüllungen (2,41 Prozent) [143]. Da Rosa Rodolpho stellte nach dem sehr langen Beobachtungszeitraum von 22 Jahren niedrige jährliche Verlustquoten von 1,5 bzw. 2,2 Prozent für zwei unterschiedlich hoch gefüllte Hybridkomposite (77 vs. 57 Vol.-Prozent) im Seitenzahnbereich fest, wobei die jährliche Verlustquote für das niedriger gefüllte Material in der zweiten Hälfte der Studiendauer von 1,5 Prozent auf 2,2 Prozent anstieg, während sie für das höher gefüllte Komposit konstant blieb [144]. Pallesen konnte in 2 klinischen Studien zu verschiedenen Kompositmaterialien im kaulasttragenden Seitenzahnbereich sehr geringe jährliche Ausfallquoten von 1,6 Prozent nach 27-jähriger Beobachtungsdauer [145] und von 1,1 Prozent nach 30-jähriger Beobachtungsdauer [146] ermitteln. Palotie errechnete aus dem Datensatz einer elektronischen Gesundheitsdatei des Finnischen Public Dental Services zu 5542 zwei- und dreiflächigen Komposit- und Amalgamfüllungen im Seitenzahnbereich von 3051 erwachsenen Patienten, dass die beiden Materialien vergleichbare klinische Überlebensraten aufwiesen [147]. ZBW 7/2018 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 35 Abb. 8a Abb. 8b Abb. 8c Abb. 8d Klinischer Langzeiterfolg. Ausgangssituation: alte Amalgamfüllung in einem ersten Unterkiefermolaren (8a). Situation unmittelbar nach Austausch der Amalgamfüllung gegen eine Kompositfüllung. Es handelt sich um eine Füllung mit einem flowable Bulk-Fill-Komposit die okklusal mit einer 2 mm dicken Deckschicht eines seitenzahntauglichen Hybridkomposits überschichtet wurde (8b). Nachkontrolle nach 4 Jahren Liegedauer der Füllung. Es lassen sich leichte Verschleißerscheinungen des Füllungsmaterials im Bereich der okklusalen Ränder feststellen. Die Restauration weist aber dennoch immer noch eine sehr gute Randdichtigkeit auf. Der Oberflächenglanz ist ebenfalls reduziert (8c). Nachkontrolle nach 8 Jahren Liegedauer der Füllung. Im Vergleich zur Situation nach 4 Jahren hat so gut wie keine weitere Veränderung an der Kompositrestauration stattgefunden (8d). Fotos: Prof. Dr. J. Manhart Schlussbemerkungen. Die Bedeutung direkter Füllungsmaterialien auf Kompositbasis wird in der Zukunft weiter zunehmen. Es handelt sich hierbei um wissenschaftlich abgesicherte und durch die Literatur in ihrer Verlässlichkeit dokumentierte, hochwertige permanente Versorgungen für den kaulasttragenden Seitenzahnbereich [105, 142-149]. Gemäß der S1-Leitlinie der DGZ und der DGZMK zu Kompositrestaurationen im Seitenzahnbereich aus dem Jahr 2016 (AWMF-Registernummer: 083-028) können diese Restaurationen nach der aktuellen Datenlage erfolgreich zur Versorgung von Klasse-I- und -II-Kavitäten im Seitenzahnbereich eingesetzt werden, eine adäquate Verarbeitung der Kompositmaterialien und die Berücksichtigung von Indikationseinschränkungen wird dabei vorausgesetzt [1]. Neben den universell einsetzbaren, in verschiedenen Farbschattierungen und Opazitätsabstufungen erhältlichen Hybridkompositen sind seit einiger Zeit weitere Bulk-Fill-Kompositmaterialien speziell für den Seitenzahnbereich auf dem Markt, mit denen man in einer im Vergleich zu den traditionellen Hybridkompositen wirtschaftlicheren Prozedur klinisch und ästhetisch akzeptable Seitenzahnfüllungen legen kann [150-152]. Minimalinvasive Behandlungsprotokolle in Verbindung mit der Möglichkeit, kariöse Läsionen immer früher zu entdecken, wirken sich zusätzlich positiv auf die Überlebensraten von Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich aus. Allerdings sind zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen direkten Kompositrestauration mit guter marginaler Adaptation eine sorgfältige Matrizentechnik (bei approximaler Beteiligung), ein wirksames und gemäß Vorgaben appliziertes Dentinadhäsiv, die korrekte Verarbeitung des Füllungswerkstoffs und die Erzielung eines ausreichenden Polymerisationsgrades des Komposits weiterhin notwendige Grundvoraussetzungen. Auch für Defektkonfigurationen mit Höckerersatz werden direkte Kompositrestaurationen mittlerweile vermehrt eingesetzt und erweisen sich hier in ausgewählten klinischen Fällen als Alternative zu indirekten Versorgungen [109, 124-127]. Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de oder kann beim IZZ bestellt werden unter Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 oder E- Mail: info@zahnaerzteblatt.de. Prof. Dr. Jürgen Manhart, München Prof. Dr. Jürgen Manhart Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Goethestraße 70, 80336 München E-mail: manhart@manhart.com Internet: www.manhart.com www.dental.education www.zahnaerzteblatt.de ZBW 7/2018

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