Aufrufe
vor 2 Jahren

100 Tage GROKO

  • Text
  • Zahnarzt
  • Digitalisierung
  • Elektronische
  • Krankenkassen
  • Foto
  • Praxis
  • Stuttgart
  • Spahn
  • Prof
  • Patienten
Ausgabe 7/2018

24 Berufspolitik Starke

24 Berufspolitik Starke Argumente für Vergütungsverhandlungen ZäPP: Vorsprung durch Strategie und Daten Wie bereits im vergangenen Jahr kommt Mitte Juli wieder ZäPP in die Zahnarztpraxen in Baden-Württemberg: ZäPP steht für Zahnärzte- Praxis-Panel und meint die Erhebung und den Aufbau einer neuen, qualitativ hochwertigen Datenbasis zur Kostenstruktur in den Praxen, die eine starke Vertretung der zahnärztlichen Interessen in Vergütungsverhandlungen mit den Krankenkassen ermöglichen wird. Im Jahr 2017 wurde ZäPP erstmals im Auftrag der KZV BW in Baden-Württemberg durchgeführt. Ab 2018 wird die Erhebung bundesweit in allen KZV-Bereichen eingeführt. Dadurch kann die bisherige statistische Erhebung für das KZBV-Jahrbuch entfallen und zugleich auf eine breitere Basis gestellt werden. Eminent wichtig: die Unterstützung und Teilnahme der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg. Datengrundlage. Ziel des ZäPP ist es, eine wissenschaftlich fundierte und repräsentative Datengrundlage zu schaffen, welche die Versorgungs-, Einnahmen- und Kostenstrukturen der Zahnarztpraxen in Deutschland darstellt. Rückblende. „Die KZV Baden- Württemberg hat mit ZäPP bereits im vergangenen Jahr sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Teilnehmerquote war mit über 11 Prozent sehr zufriedenstellend, dadurch konnten die Ergebnisse bereits in den Vertragsverhandlungen mit den Krankenkassen im Jahr 2018 mit verwendet werden“, sagte die Vorstandsvorsitzende der KZV Baden-Württemberg Dr. Ute Maier. Im Jahr 2017 wurden im Bereich der KZV BW Insgesamt 4.660 Praxen angeschrieben (alle Praxen, die zwei Jahre lang in gleicher Praxiskonstellation gearbeitet haben), davon haben 542 Praxen geantwortet (11,6 Prozent) und 533 Fragebogen konnten für die Auswertung herangezogen werden (11,4 Prozent). Maier: „Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein großes Dankeschön, verbunden mit der Bitte, auch zukünftig an dieser wichtigen Aktion teilzunehmen um die Rückläuferquote weiter zu erhöhen.“ Ein großes Thema im Berufsstand sind die deutlich zunehmenden Kosten im Zusammenhang mit z. B. den gestiegenen Anforderungen an Hygienemaßnahmen, Dokumentation und Datenschutz. „Bei der Bemessung der Vergütung muss dies Berücksichtigung finden“, bringt es die Vorstandsvorsitzende auf den Punkt. Die Abbildung: KZBV Informationen aus ZäPP über die wirtschaftliche Situation der Zahnarztpraxen sollen die notwendige Grundlage schaffen, um mit belastbaren Daten und noch stärkeren Argumenten die Interessen der Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Verhandlungen mit den Krankenkassen optimal vertreten zu können. Bundesweit. Nachdem die KZV BW sowie die KZV Nordrhein bereits positive Erfahrungen mit ZäPP gemacht haben, hat sich die KZBV nun dazu entschieden, anstatt der bisherigen Kostenstrukturerhebung das ZäPP bundesweit in allen KZV-Bereichen durchführen zu lassen. Hierfür hat man sich – wie die KZV BW bereits im Vorjahr – für das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, kurz „Zi“, entschieden. Das Zi hat mit Praxisdatenerhebungen bereits jahrelange Erfahrung im ärztlichen Bereich, es ist ein renommiertes und von vielen Seiten anerkanntes und geschätztes Forschungsinstitut, dessen Erhebungen auch im Bewertungsausschuss der Ärzte berücksichtigt werden. Dass nun die KZBV denselben Weg einschlägt, zeigt, dass die KZV BW mit ihrer Entscheidung, die Kostenstrukturen in den Praxen über ein wissenschaftliches Institut evaluieren zu lassen, genau richtig lag. Die Erfahrungen aus der letztjährigen Erhebung in Baden-Württemberg sind in die Umfrage der Bundesebene eingeflossen Strategie. „ZäPP ist konzeptionell sattelfest und strategisch angelegt“, so Dr. Ute Maier. Ziel ist eine wissenschaftlich fundierte Erhebung und Analyse der Kostenstrukturen in den Zahnarztpraxen über mehrere Jahre, um deren Entwicklung nachvollziehen und nachweisen zu können. Unerlässlich ist dafür die hohe Akzeptanz bei den Zahnärztinnen und Zahnärzten. ZBW 7/2018 www.zahnaerzteblatt.de

Berufspolitik 25 Das Zi, das von der KBV und den Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder getragen wird, hat fundierte Kenntnisse über die Einflussfaktoren (zahn-)ärztlicher Versorgung. Um Vertraulichkeit, Schutz und Anonymität der Daten zu gewährleisten, wird eine unabhängige Treuhandstelle eingeschaltet. Personenbezogene Informationen der Zahnarztpraxen auf dem Deckblatt des Fragebogens werden dadurch strikt von den im ZäPP gespeicherten, pseudonymisierten Erhebungsdaten des Fragebogens getrennt. Für das Zi wie auch für die KZV sind Rückschlüsse auf die einzelne Zahnarztpraxis anhand der im ZäPP gespeicherten und ausgewerteten Daten absolut ausgeschlossen. Erhebung 2018. In der zweiten Julihälfte erhalten die Praxen in Baden-Württemberg vom Zi die Erhebungsunterlagen mit dem Fragebogen für das ZäPP (Voraussetzung: zwei Jahre lang gleiche Praxiskonstellation). Das Zi betont, dass zur Bearbeitung umfangreiche Hilfestellungen gegeben werden. Die Bearbeitung ist auch im Online-Portal www.zäpp.de möglich, der Registrierungsschlüssel ist in den Informationen enthalten. Der Fragebogen besteht wieder aus drei Teilen. In Teil A werden Hintergrund Zahnärzte-Praxis-Panel Die ZäPP-Erhebung erfolgt in Form eines sogenannten Panels. Das bedeutet, dass möglichst gleichbleibende Teilnehmer über mehrere Jahre hinweg Auskunft geben. Das Ziel von KZV BW und Zi ist, dass eine repräsentative Anzahl von Praxen am Panel teilnimmt und jährlich die Angaben aktualisiert. Je größer der Rücklauf bei der Befragung, desto höher die Akzeptanz der Daten. ZäPP ersetzt ab diesem Jahr auch die von der KZBV bisher durchgeführte Datenerhebung im Rahmen der Kostenstrukturerhebung. Angaben zur Praxisstruktur und Praxisorganisation (z. B. Räumlichkeiten, Personal, Wochenarbeitszeit) in den Jahren 2016 und 2017 erfragt. In Teil B sind Angaben zu den erbrachten Leistungen im GKV- und PKV-Bereich in den Jahren 2016 und 2017 zu machen. Die Zahlen zum GKV- Bereich kann jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer aus seinem persönlichen Dokumentenbereich von der Website der KZV BW herunterladen. Die Zahlen zum PKV- Bereich sind mit Hilfe des Praxisverwaltungssystems zu ermitteln. In Teil C werden die Finanzdaten der Praxis erfragt. Die Finanzdaten sind durch den Steuerberater auszufüllen. Zur Vereinfachung hat das Zi für Steuerberater ein Softwaremodul entwickelt, das die ZäPP-Fragenstruktur unterstützt und die geforderten Zahlen für 2016 und 2017 generiert. Damit die Zahlen aus den einzelnen Jahren miteinander verglichen werden können, müssen immer die Zahlen des steuerlichen Jahresabschlusses zugrunde gelegt und übermittelt werden. Hat eine Praxis bereits im letzten Jahr teilgenommen und daher Daten inklusive 2016 geliefert, ist nun eine Datenlieferung lediglich für 2017 ausreichend, was den Aufwand für den Teilnehmer deutlich reduziert. Das Fristende für die Rücksendung der Erhebungsunterlagen an das Zi ist der 30. September 2018. Bis Ende Januar 2019 wird das Zi die Erhebungsunterlagen auswerten und der KZV BW die Ergebnisse für die Vergütungsverhandlungen 2019 zur Verfügung stellen. Benefit. Den großen Nutzen hat nach Meinung von Dr. Ute Maier die gesamte Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg. Durch ZäPP erhält die KZV BW spezifisches, aussagekräftiges und belastbares Datenmaterial über die Kostenentwicklungen in den Praxen im Land, was wiederum die Verhandlungsposition der KZV BW stärkt und schlussendlich dem einzelnen Zahnarzt zugutekommt. Von großem Mehrwert sind für jeden teilnehmenden Zahnarzt die Feedbackberichte des Zi mit einer Chefübersicht, die eine Verlaufsbetrachtung der wirtschaftlichen Entwicklung der eigenen Praxis beinhaltet, sowie einem Praxisbericht mit Vergleichen der Praxisdaten zur Zahnärzteschaft in Baden- Württemberg. Auch wenn es etwas Aufwand bedeutet, so wird der Teilnehmer mit einer Aufwandspauschale entschädigt. „Wir Zahnärzte werden einen Benefit davon haben“, bekräftigt Dr. Ute Maier. „Ich möchte Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen deshalb wieder um ihre Unterstützung für ZäPP bitten – ganz in Ihrem eigenen Interesse. Machen Sie mit!“ Wird der vollständig ausgefüllte und vom Steuerberater testierte Fragebogen innerhalb der Rücksendefrist zurückgeschickt, gibt es als finanzielle Anerkennung für den Aufwand eine Pauschale. Nach Abschluss der Erhebung erhalten die teilnehmenden Praxen zudem individuelle Praxisberichte, die die eigenen Eckdaten zusammenfassen und einen Vergleich mit landesweiten Durchschnittswerten erlauben. Diese Informationen können dann auch als Planungsinstrumente für die Praxis genutzt werden. Bei regelmäßiger Teilnahme am ZäPP werden die Praxisberichte und somit die individuellen Praxisauswertungen und Planungsmöglichkeiten für den Praxisinhaber von Jahr zu Jahr interessanter und wertvoller. Info » guido.reiter@kzvbw.de Weitere Informationen und der Fragebogen werden in Baden- Württemberg demnächst verschickt. Zur Information über ZäPP steht auch die Website zur Verfügung: einfach QR-Code scannen. Link: http://www. zäpp.de www.zahnaerzteblatt.de ZBW 7/2018

Ausgaben des Zannärzteblatt BW

© by IZZ Baden-Württemberg - Impressum - Datenschutz